Fair Isles

Spricht man mit anderen Seglern hier auf den Orkneys oder auch in Lerwick, so haben alle den Wunsch einen Stopp auf Fair Isle einzulegen. Uns geht es natürlich auch nicht anders.
Die Insel liegt auf halber Strecke zwischen den Shetlands und den Orkneys.
Von Lerwick aus rauschen wir mit NW Wind die Mainland Küste entlang. Eigentlich wollen wir noch irgendwo an der Südspitze ankern. In der Bucht Grutness Voe am Flugplatz wird gerade am Fähranleger gebaut, es ist kein Platz für uns. Wir entscheiden uns direkt weiter nach Fair Isle zu gehen. Die Insel ist schon gut von Sumburgh Head aus zu erkennen. Die gut 20 nm lange Überfahrt dauert dann auch nur 3 Stunden, ANUK ist schnell unterwegs und rauscht über die Wellen. Im Fair Isles Channel und im The Hole kann es unangenehm werden, Strömung laut Revierführer zu Springzeiten bis zu 4 kn stark.
Der sehr kleine „North Haven“ der Insel ist bei N bis NE Wind ungeschützt und es steht dann ordentlich Schwell im Hafen. Aus diesem Grund habe ich hier 2001 mit Moni 5 und 2005 mit LUNA keinen Stopp eingelegt. Erst 2019 konnte ich die Insel mit Michael und seiner Gaudi zusammen besuchen. Dieses mal klappt es auch. Bei dem für die nächsten Tage angesagten NW Wind ist der Hafen genug durch die vorgelagerte Inselspitze geschützt. So liegen auch schon 8 andere Yachten im Hafen. Wir verzichten darauf uns außen ins Päckchen zu legen und die kleinen GFK Yachten als Fender zu missbrauchen und gehen an den Kopf der Holzpier. Gegen den leichten Schwell können wir uns hier auch gut abfendern, am Nachbarplatz ist das kaum möglich und die dort liegenden Boote kommen nicht ohne Schäden davon. Die kleine Inselfähre wurde in der Vergangenheit schon mehrmals schwer beschädigt und die jetzige Good Shephard wird jetzt bei Schwerwetter immer an Land gezogen.
Fair Ilses ist ein Vogelparadies, zum Glück noch frei von Ratten und Füchsen, so dass Seevögel dort ungestört brüten können. Hauptattraktion sind natürlich die Puffins (Papageientaucher). Sie kommen zum Brüten von April bis Juli auf die Insel. Den Rest des Jahres leben sie auf See.
Das 2019 abgebrannte Bird Observatory ist mittlerweile wieder aufgebaut, so dass die Crew dort Duschen kann. Die Ranger bieten kostenlose Führungen an, was wir gleich am Abend nutzen. Die Rangerin führt uns in der Abendsonne zu den Puffin Brutplätzen in der Nähe des Hafens und versorgt uns mit Informationen. So sitzen wir dort in der Abendsonne, Puffins und Menschen beobachten sich gegenseitig interessiert. Angst haben die kleinen, wirklich putzigen Vögel nicht. Sie haben vermutlich schon zu viele von uns Touristen gesehen. Die Rangerin weist darauf hin, einige von ihnen seien vielleicht älter als sie selbst (sie können bis zu 40 Jahre alt werden). Die letzte Zählung sei ein paar Jahre her, es sei nicht so einfach (Ich frage mich wie das Zählen bei den ständig in Bewegung befindlichen Vögeln überhaupt möglich ist, in die bis zu einem Meter tiefen Brut-Höhlen kommt man auch nicht rein.). Jedenfalls sollen rund 17.000 Puffins zur Inselpopulation zählen. Dazu kommen noch die vielen Möwen, Raubmöwen, Seeschwalben, Basstölpel und viele andere. Dazwischen weiden Schafe. Rund 50 Menschen leben hier. Sie leben von Fischerei, Landwirtschaft und stellen Strickwaren her. Die Insel gehört den National Trust for Scotland.
Den Rest der Zeit auf Fair Isles verbringen alle mit Spaziergängen und Wanderungen über die Insel. Die gesamte Crew ist begeistert.
24 Stunden später legen wir trotzdem wieder ab und nutzen den NW Wind für die Überfahrt zu den Orkneys bevor dieser auf W dreht. Nach einer Nacht vor Anker an der Ostseite von North Ronaldsay liegen wir jetzt im kleinen Hafen Pierowall auf Westray. Wir wollen gleich noch die Insel erkunden.
Text: Uli




















