Endlich wieder Norden – lazy and lost in Trepassey

Wegen eines Sturmtiefs am Sonntag werden wir drei Tage an dem gut geschützten Liegeplatz entspannt die Zeit verbringen (lazy).

Früher war Trepassey ein Ort mit fast 3.000 Einwohnern. 1992 veränderte das erlassene Fangverbot für Kabeljau das Leben der Neufundländer schlagartig und heute leben in Trepassey noch ungefähr 400 Einwohner:innen, vor allem im Ruhestand.

600 Beschäftigte verloren damals von heute auf morgen ihre Jobs; die Jüngeren wanderten aufs Festland aus, zurück blieben die Senioren. Ein Dorfbewohner veranschaulicht die Entwicklung, indem er erzählt, dass früher mehrere hundert Schüler:innen die Schule besuchten, jetzt seien gerade mal 45 Schülerinnen und Schüler. Das Inventar der Fischfabrik wurde nach Afrika verkauft und damit endete eine rund 400 Jahre alte Fischerei-Kultur. Von den wenigen, hier noch lebenden Fischern begrüßt uns Kevin, der mit seinem Fischerboot neben der ANUK liegt. Er erzählt uns, dass er oft in Grönland unterwegs sei, um dort zu fischen. 

Wir nutzen die Zeit in Trepassey zum Erkunden der Umgebung, der Anblick der Landschaft beim Einlaufen hat uns begeistert und neugierig gemacht. Während unserer Wanderungen blicken wir auf den tiefblauen Atlantik mit seinen weißen Brandungen. Wir schlittern manchmal über feuchten Waldboden, überqueren Bäche, rutschen über nasse Steine und versinken fast im moorigen Boden. Der „wilde“ Wald mit Tannen, toten Bäumen, Büschelrosen, Küsten-Blauglöckchen  und Beerengestrüpp lässt uns meditativ abtauchen.

Der Ort ist wenig spektakulär, aber seine liebevoll in verschiedenen Farben gestrichenen Holzhäuser sehen adrett aus. Es gibt einen kleinen Lebensmittelladen mit dem Nötigsten (Gerda nennt ihn Kaufhaus.). Immerhin hat die einzige Postkarte ein erträgliches Sonnenuntergangsmotiv, ca. 1/3 der kleinen Verkaufsfläche wird als Liquor Store ausgewiesen. Weiter entdecken wir ein Postoffice mit Königin Elisabeth-Briefmarken und eine Kirche, die gleichzeitig als Gemeindehaus dient und optisch einer Lagerhalle ähnelt sowie ein Hotel, jedoch keine einzige Kneipe. Getrunken wird hier anscheinend zu Hause oder, wie wir es mehrfach sehen, im Auto mit Blick auf den Ozean.

Der Wettergott ist uns relativ wohlgesonnen. Es ist überwiegend sonnig, aber auch regnerisch und am Muttertag gibt es Regen und Nebelsuppe. Wir freuen uns über unseren geschützten Liegeplatz an der Public Wharf.

Uta und Uli arbeiten am Layout für Ulis Fotobuch, Gerda liest endlich ihr Buch und schläft gemütlich im Salon. Es ist eine wundervoll ruhige Stimmung an Bord. Till nimmt noch einmal sein Sportprogramm auf und joggt in Richtung Norden. Er kommt nach ca. drei Stunden erschöpft zurück und wir alle freuen uns auf das Essen, was bereits auf dem Herd brutzelt.

Ausnahmsweise wird heute Abend kein Doppelkopf gespielt, sondern ein Film geschaut: Night on Earth von Jim Jarmusch.

Abends dreht der Wind noch von Ost auf Süd, ein wenig Schwell erreicht unseren Liegeplatz. Er lässt erahnen, was draußen an der Küste los ist.

Text: Gerda

Endlich wieder im Norden – Lobster

Gefühlt seit Wochen fahren wir Slalom. Die Problematik Lobster-Pots hat uns fest im Griff und beschäftig die gesamte Crew. Die Markierungsbojen (Traps) sind nur ca. 30 cm lang und oft gut erkennbar grellgrün oder orange. Manchmal aber auch in freundlicher Tarnfarbe weiß-schwarz oder dunkelblau gehalten. Der CCA Cruising Guide beschreibt sie sehr treffend: „However the local practice is to put trap buoys on very long floating lines that trail along the surface, so give them a good leeward berth.” Die Richtung der Leine erkennt man zum Glück recht gut, zum Teil sind die Schwimmleinen an der Oberfläche aber bis zu 30 m lang. 

Bei unserer Ankunft in Nova Scotia fahren wir mit extremer Vorsicht und zwei Crewmitgliedern mit Taschenlampe am Bug durch das Gewirr. Es dämmert schon und die Bojen sind kaum erkennbar. Erwischen wir eine wird der Motor ausgekuppelt und wir gleiten darüber. Die Rumpfform unserer ANUK schützt den Propeller sehr gut und auch am Ruder bleiben zum Glück keine Leinen hängen.

Auf dem Weg nach Neufundland entdecken wir weit draußen nach mehr als 24 h Fahrt einige Bojen. Das macht Sorge für die nächsten Nächte, insbesondere da wir wegen zu wenig Wind unter Motor fahren und bei Neumond Bojen nicht zu erkennen sind. Vom Timing passt es dann aber gut, die dunklen Nächte sind wir in tieferem Wasser unterwegs, dort sollte es theoretisch keine Lobster-Pots geben.

Wir sind hoch erfreut beim Einlaufen nach Trepassey keine Lobster-Bojen zu sehen. Der nette Fischer hier an Pier erzählt aber, es gebe schon einige, ein Fischer hätte welche ausgelegt.

Als wir in Nova Scotia unser Tagesziel Liscomb River im Slalom ansteuern, kommt ein Fischer auf uns zu. Wir erwarten wieder freundliche Hinweise mit den Lobster-Pots vorsichtig zu sein. Es folgt eine kurze Unterhaltung über den wunderschönen Tag und das Angebot eines maritimen Tauschhandels. Vier frisch gefangene Lobster wechseln von der „Peggy Lane“ auf die ANUK.

Abends vor Anker folgt dann das Festmahl (zu Ehren von Utas Geburtstag), klassisch zubereitet mit Knoblauch-Creme und Kartoffeln (Das frisch gebackenes Brot ist nicht rechtzeitig fertig).

Tills Begeisterung, insbesondere für das zarte Scherenfleisch kennt keine Grenzen (Gerda gibt ihm sogar eine ab). Uli teilt sich ihren Lobster wie vor 19 Jahren gut ein, den Rest Fleisch gibt es am nächsten Tag mit Cocktail-Soße verfeinert, zum inzwischen fertigen Brot.

Text: Uli

Endlich wieder im Norden – Halifax nach Trepassey

Der Anker ist geworfen und wir ruhen uns aus, damit wir uns die nächsten Tage mal wieder in das hektische Großstadtleben begeben. Dank Ulis Ortkenntnissen legen wir sehr schön vor Anker am Nordwestarm von Halifax. Die geneigten Leser*innen dürfen nun eine Karte konsultieren. Wir besuchen am nächsten Tag gemeinsam die Zitadelle der Stadt, treffenderweise zur zwölf Uhr Zeremonie des Kanonenschusses der Guards. Die Zitadelle vermittelt einen guten Eindruck über den britischen Einfluss, der nicht nur namentlich bis heute in der Region „Novia Scotia“ deutlich zu spüren ist. Halifax ist insgesamt keine typische Touristenhochburg und auch die hohe Dichte an Menschen, die sich am sozialen Rand der Gesellschaft befinden ist eher der typische einer amerikanischen Großstadt. Am Nordwestarm gehen wir nochmal zwei Nächte in die Marina. Hier liegen viele Eignerboote und auch der Charme der Marina ist etwas rauer – also ganz nach unserem Geschmack. Von hier aus kann man herrliche Laufstrecken wählen, die einen guten Eindruck über die umgebende Natur vermitteln. Nach all den Monaten treffen wir dann auch mal wieder auf andere Segelboote, die größenteil ihre Route ebenfalls Richtung Grönland festgelegt haben. Uta lädt unseren netten französischen Nachbarn ein, dessen Crew einen Roadtrip nach Quebec unternommen hat. Beindruckend ist, dass er mit 24 Jahren das älteste Crewmitglied zu sein scheint. Die Bootsführung übernimmt ein 21-jähriger Berufssegler.

Von Halifax geht es dann nach Sheet Harbour. Hier wettern wir in der Bucht ab. Till, Gerda und Uta unternehmen eine kurze Wanderung und freuen sich, dass die boreale Zone Einzug findet. Coast-Guards, die Spenden sammeln, freuen sich sichtlich über das erste Boot im Jahr und sind neidisch über die Überfahrten, die die Anuk schon hinter sich gebracht hat.

Wir verlassen Sheet Harbour, wo wir ein schönes digitales Abbild unseres Ankers hinterlassen und fahren Richtung Liscomb. Auf der Fahrt kommen wir dann an den frischesten Lobster, den man sich vorstellen kann. Dort schmeißen wir unseren Anker. Till und Gerda fahren auf Empfehlung von Uli an Land und sind begeistert. Der Liscomb River hat einen reißenden Lauf, der durch einen schönen Wanderweg erschlossen ist. Am Abend genießen wir dann unseren herrlichen Lobster mit Kartoffeln und einer köstlichen Soße – Captains Dinner halt.

Wohl gestärkt brechen wir am nächsten Tag zu unseren Überfahrt Richtung Neufundland auf. Novia Scotia verabschiedet uns mit achterlichen Wind in der Genua. Das Wetterrouting deutet aber schonmal an, dass es eher Motor- als Segelsport wird. Hat den Vorteil, dass die Motorheizung uns die Nacht etwas angenehmer gestaltet, denn die Temperaturen werden fallen. Es bleibt dennoch das Gefühl – je kälter es wird, desto lebendiger die See. Am zweiten Tag am Morgen sehen Uta und Till am Horizont wieder mal eine springenden Buckelwal – einfach schön. Immer wieder passieren wir schwimmende Hochseevögel – der Papageientaucher ist sicherlich die bekannteste und vielleicht auch niedlichste Variante. Die elegantesten sind aber die unterschiedlichen Tölpelarten, die mit ihren abgewinkelten Flügeln über die See gleiten. Eine glatte See hat in dieser Hinsicht seine Vorteile. Am zweiten Tag passiert uns wahrscheinlich ein Schwertwal in unmittelbarer Nähe. Die Bestimmung kann nicht genau gegeben werden, denn das Beiboot versperrt Till die Sicht, der von dem lauten Ausatmen des Meeressäugers aufgeschreckt wird. Kurze Zeit später sehen Till und Uta noch eine lange, sichelförmige Finne. Abends sichten wir dann eine Familie voraus mit ähnlichen Merkmalen. Die Körperfärbung ist zwar eher gräulich, aber die Finne einfach markant lang, spitz und sichelförmig. Unabhängig dessen gilt an dieser Stelle es wieder den Eindruck zu wiederholen, dass wir uns in einer Region befinden, die gerade für den eingesessenen Ostseesegler noch nach einer intakten Meereswelt erscheint. Aber auch hier ist das maritime Leben in einer akuten Bedrohungslage! 

Mit der Passage der Sankt Lorenzen Straße treffen wir nun auf den Labradstrom, der die Temperaturen nun etwas weiter nach unten treibt – es wird nun so richtig nordisch. Hier setzt dann auch alsbald wieder der durch die warme Luft aus dem Süden kommende, für diese Gegend charakteristische Nebel ein. Neufundland ist in dieser Hinsicht weltweiter Spitzenreiter. Dies bestärkt unsere Angst vor den Lobster-Pots, die sich zum Glück nicht bestätigt. Glück haben wir dann auch als sich die Nebelwand löst und wir einen wunderbaren Blick auf die imposanten Gesteinsschichten Neufundlands bekommen. Ein kurzer Blick auf eine geologische Bestimmungskarte zeigt, die Region Neufundland ist auch in dieser Hinsicht vielfältig. In Trepassey legen wir am guten Public Dock an. Hier kommen wir auch schnell mit Fischern und Dorfbewohnern ins Gespräch, die alle unaufgeregt freundlich sind und auch das Ankommen in dieser Hinsicht zu einem Highlight machen. Uli, Gerda (zusammen) und Till unternehmen Landgang und Landlauf und sind absolut begeistert von dieser Natur, die bereits einen wilden Eindruck vermittelt. Ein toller Ort, um jetzt drei Tage abzuwettern. 

Text: Till

Endlich wieder im Norden – Cape Cod bis Halifax

Während wir den Cape Cod Kanal durchqueren und hier noch die letzten Zeilen des vorherigen Beitrages abtippen, um den Rest des us-amerikanischen Datenvolumens aufzubrauchen, ziehen die letzten Resten der us-amerikanischen Küsten an uns vorbei. Mit Eintritt in die Cape Cod Bucht reden wir über das großartige Walmuseum in New Bedford und nur wenige Minuten darauf erblicken wir den ersten Wal. Zunächst ist der Rückenbereich des Ozeanriesen zu sehen, dann die Fluke. Aufgrund der fehlenden Finne tippen wir auf einen Nordkapper, was in Anbetracht der verschwindenden geringen Anzahl von momentan 400 lebenden Exemplaren auf der Welt schon ein wahrer Glücksfall wäre. Noch ganz berauscht von dieser tollen Sichtung, kommt ca. 1 Stunde später der nächste Wal. Diesmal noch näher, etwa 200 Meter entfernt. Rücken – hier eine deutliche Finne, Blas und Flukenschlag – man sieht alles. Offensichtlich ein Buckelwal. Die USA verabschieden uns von ihrer schönsten Seite. In den nächsten Stunden werden wir noch etliche Walsichtungen erleben. Schön zu sehen, dass es noch Orte im Atlantik gibt, die deutlich in Takt scheinen. 

Von Cape Cod setzen wir über den Gulf of Maine Richtung Kanada. Das Wetter bereitet uns hier etwas weniger Freude als die Wale, zwei Tage läuft der Motor durch. Hin und wieder rollen wir die Genua aus. So ganz ohne Segeln können wir einfach nicht. Ansonsten scheint tagsüber die Sonne und wärmt uns so auf. Nachts wird es dann schon nordischer von den Temperaturen. In der zweiten Nacht erleben Till und Uta das Verglühen eines Himmelskörpers aus näherer Distanz – beindruckend. Immer wieder offeriert die Natur einen so Leckerbissen, die die 5 Grad auf dem Boot vergessen machen. Am dritten Tag morgens erreichen wir die Küste Novia Scotia. Der Startschuss für das Slalomfahren um die Bojen der Lobster-Pots. Die erste Nacht verbringen wir erstmal ankernd vor der Küste. Hier schwingt uns der Duft der Nadelbäume entgegen. Am nächsten Tag dürfen wir dann auch endlich die herrliche, aus Granitfelsen bestehende Küstenlandschaft bestaunen. Einklariert werden wir dann in Lunenburg. Zwischen Anlegen und Ankunft dreier Beamter aus Halifax liegen gerade einmal eine Stunde. Wir werden ausgiebig kontrolliert und danach dürfen wir endlich in dieses schmucke Städtchen, das einfach verboten schön ist. Die Stadt ist sogar schon von Touristen besucht, was das eigentliche Aufkommen in den Sommermonaten erahnen lässt. Verständlich ist das vollends. In der Stadt kann man in herrliche Buchläden gehen, endlich wieder brauchbares Petroleum kaufen oder ein leckeres Lobster-Sandwich genießen. Einen Tag später verlassen wir den Ort bereits Richtung Halifax, da die Schwimmstege der Marina ausgelegt werden und der Wind sich gut zum Segeln eignet. Schöne sechs Stunden Segeln bei einem frischen Amwindkurs bringen Spaß, lediglich die Lobster-Pots lassen uns etwas schlängeln. Die letzten 10 Meilen geht es dann gegenan nach Halifax rein. Hier wird der Anker geschmissen und sich zurückgelehnt. Kanada macht Lust auf mehr!k

Text: Till


[1] Hummer Fangkörbe 

Long Island Sound

Den Long Island Sound können wir überwiegend mit 15 bis 20 kn Wind gemütlich in drei Tagen bis Block Island segeln. 

Dort sind wir eindeutig zu früh da. Moorings liegen noch nicht aus, der Dinghi Flooting Dock liegt noch an Land.

Wir ankern und erkunden zu Fuß die wirklich schöne Insel. Till dreht eine große Runde, der Rest der Crew ist wieder eher gemütlich unterwegs.

Immerhin begeistert das Walmuseum nicht nur Uli, sondern auch den Rest der Crew. New Bedfords Historical District ist liebevoll restauriert. Gerda kauft noch eine weitere Lage Woll-Klamotten und wir gehen noch einmal amerikanisch essen.

Der Besuch der Customs ist aufschlussreich. Uli wird darüber informiert, dass Ausklarieren nicht mehr nötig ist. Erstaunlich, auf Nachfrage erfährt sie, dass die paar Boote kein Problem seien bzgl. illegal im Land bleiben. Sie würden uns schon finden. Es folgt noch eine Diskussion bzgl. CBP ROAM App der Customs und Border Protection. Nachdem der eine Officer Uli angerufen hat mit dem Hinweis, dass sie falsch benutzt wurde, wird der Punkt gemeinsam diskutiert und geklärt. Die App bietet die Option Travel Report nicht an (nur Einreise), der Antrag für den Cruising License hat auch nicht geklappt. An sich ist die App eine super Idee. Die Meldung per Telefon bei Wechsel in einen anderen State wird dadurch ersetzt. Nur leider funktioniert sie bei uns nicht richtig und Uli telefoniert sich durch diverse Telefonabfragen und Mailboxen. Deutsche Behörden sind auch nicht besser digitalisiert. 

Text: Gerda, Uta, Till und Uli

Wir erkunden New York

Nach der grandiosen Fahrt nach New York mit viel Wind, Ankern bei bis zu 30 kn Wind vor Sandy Hook und einer Einfahrt in den Hudson River mit leichter Brise erkunden wir vier Tage die Stadt. Gerda hat uns schon einiges voraus, sie ist schon seit Mittwoch in der Stadt und hat auch schon das MoMa besucht.

Von unserem Liegeplatz kann man die Skyline von Manhattan genießen, leider hat die Pier 13 mit seinen Bars noch nicht geöffnet.

Tag 1

Till stürzt sich ins Manhattan Gewühl und erkundet zu Fuß diverse Stadtteile.

Uta und Gerda setzen mit der Fähre über und entdecken etwas gemütlicher den Central Park und Hells Kitchen.

Suse, Susi und Uli verbringen den Tag mit Packen und Putzen und einem Rundgang durch Hoboken.

Tag 2

Auch Uli wagt sich nach Manhattan. Die Crew nutzt die Path um Lower Eastside, Little Italy, China Town und den World Trade Center Memorial Park zu erkunden. Till ist unser Stadtführer. Nebenbei decken wir uns noch in einigen Second Hand Shops ein und Uli gönnt sich ein neues Smartphone. 

Tag 3

Till und Gerda spazieren über die Brooklyn Bridge und erkunden dann Williamsburg. Im orthodoxen jüdischen Viertel fallen sie beide als Touristen auf. Sie überqueren die Division Avenue, die ihrem Namen alle Ehre macht. Nun begegnen ihnen viele junge Hipster. Hier wird die Offenheit für verschiedene Kulturen deutlich. 

Derweil schlängelt sich Uta mit dem Fahrrad durch die Straßen New Yorks. Für alle, die vor einem chaotischen Verkehr nicht zurückschrecken, ist es ein Highlight.

Tag 4 

Es ist verregnet und von Manhattan ist bei dem Wetter wenig zu sehen. Deshalb bleiben wir noch einen Tag länger. Nach einem ausgedehnten Frühstück besuchen Uli, Uta und Gerda das Guggenheim Museum und Till den Central Park.

Das Guggenheim Museum ist für die, die den neueren Bau in Bilbao kennen enttäuschend. Die Galerie ist auch gerade gesperrt. Trotzdem gibt es einige schöne Werke zu bewundern. Dazu eine Ausstellung von Schüler:innen gestaltet. 

Am Freitag brechen wir endlich wieder auf, es geht einmal an Lady Liberty vorbei in den East River. Brooklyn Bridge und die Ostseite von Manhattan sowie Brooklyn und Wilhelmsburg beeindrucken uns alle. Till steuert ANUK souverän durch die Stadt.

Abends legen wir in City Island an und treffen uns mit Sally. Sally und Kurt (Er ist leider vor einem Jahr gestorben) haben uns 2005, als wir mit LUNA hier waren, toll betreut. Sally bewundert unsere ANUK und wir gehen zusammen lecker italienisch essen.

Jetzt liegt der Long Island Sound vor uns ….

Text: Gerda, Uta, Till und Uli

New York

Wir segeln von der Chesapeake Bay durch den C & D Kanal und die Delaware Bay nonstop bis New York. Das Wetterfenster ist kurz, aber ausreichend. Nachdem ein Tief mit draußen an der Küste bis zu 50 kn Wind, von dem wir im Norden der Chesapeake Bay wenig merken, durch ist, dreht der Wind von Süd auf West und nimmt wieder zu. Die Windrichtung ist perfekt, um die flache Delaware Bay auf S-SE Kurs hinunterzusegeln. Gegenan kreuzen wäre eine Qual. Im D & C Kanal nutzen wir den 2 kn mitlaufenden Strom und sind rechtzeitig zum Slack am Ausgang der Delaware Bay. Bei der Fahrt an der Ostküste hoch ist der Wind sehr böig, W 15 bis zu 40 kn in Böen. Zweimal muss die Genua schnell rein, teilweise fahren wir mit drittem Reff im Groß und Fock. ANUK macht sich gut. Dicht an der Lee Küste ist der Seegang sehr entspannt.

Wir schaffen es abends nicht mehr vor der Dunkelheit um Sandy Hook herum und entscheiden, draußen an der Ostküste von Sandy Hook zu ankern. Es gibt ein wenig Schwell, ansonsten liegen wir bei dem recht böigen Westwind (jetzt noch bis zu 35 kn) erstaunlich ruhig. Wir genießen die Skyline von Manhattan und die beleuchtete Narrow Bridge bei Sonnenuntergang. Die Nacht über flaut es ab und morgens laufen wir mit einer angenehmen Brise und Sonne unter besten Bedingungen in New York ein. Alle sind begeistert, New York von See aus ist schon beeindruckend.

Von unserem Liegeplatz in der Shipyard Marina (wir sind die einzigen Gäste hier) auf der New Jersey Seite haben wir einen fantastischen Blick auf Manhattan. Mit dem Bus ist man in 20 Minuten drüben, die Fähre fährt direkt neben der Marina ab. Das einzige, was wirklich stört ist der Schwell von Fähren tagsüber, eine Herausforderung für Festmacher und Fender.

Gerda und Uta reisen ca. zwei Stunden nach unserer Ankunft fast zeitgleich an. Gerda hat unser Einlaufen vom Vanderbilt Tower aus begeistert mit einem Rosé verfolgt.

Mittlerweile sind Suse und Susi schon wieder in Hannover und Uli wird sich heute auch einmal nach Manhattan wagen.

Text: Uli

Chesapeake Bay

Wir ankern gerade am Sassafras River im Norden der Chesapeake Bay. Kaum zu glauben, dass wir jetzt schon fast zwei Wochen hier sind. Morgen wollen wir durch den Delaware Canal und die Delaware Bucht raus Richtung New York segeln. Heute Abend zieht noch eine Regenfront mit viel Südwind durch, danach haben wir ein ganz gutes Wetterfenster mit SW -W 6 Bft, wir hoffen auf einen schnellen Ritt.

Till und Uli sind am 31.03. in Norfolk gut angekommen, abends kam Verstärkung Susi und Suse dazu. Gemeinsam erkunden wir zwei Tage Norfolk. So viel Stadt, Verkehr und hohe Gebäude hatte Uli seit Monaten nicht mehr. 

Uli war 2005 schonmal mit Astrid und LUNA hier, in Erinnerung geblieben sind nur die vielen Marine Boote und Flugzeugträger sowie das Battleship Wisconsin.

Schön ist Norfolk nicht wirklich, trotzdem gibt es einiges zu entdecken. Zum Beispiel verschiedene Wandmalereien, einige alte Häuser und natürlich die USS Wisconsin.

2005 konnte man sie auch schon besichtigen, jedoch nur an Deck, da sie damals noch nicht außer Dienst gestellt war. Mittlerweile kann man auch die Mannschaftsquartiere, Messe, Kombüsen usw. besichtigen. Wir sind begeistert. Das Schiff hat eine faszinierende Geschichte, auch wenn Krieg entsetzlich ist.

Gebaut im 2. Weltkrieg, an diesem im Pazifik aktiv teilgenommen. Es folgen Einsätze im Koreakrieg und 1. Irakkrieg. Endgültig außer Dienst gestellt wurde sie erst 2006. Die ersten Cruise-Missiles des 1. Irakkriegs auf Bagdad wurden von ihr abgeschossen.

Vorbei an einer langen Reihe an Kriegsschiffen bis hin zu Flugzeugträgern starten wir in die Chesapeake Bay. Jetzt Anfang April ein schönes Segelrevier. Es ist angenehm warm und noch herrlich leer. Die Chesapeake Bay ist sehr flach und nichts anderes als ein riesiges Flussdelta für mindestens 8 große Flüsse. Dazu viele unterschiedlich große Creeks, ideal zum Ankern. Uns fehlt die Zeit einen der großen Flüsse hinaufzufahren, z.B. die knapp 100 nm des Potomac River bis Washington. Die Zufahrt nach Baltimore ist wegen gerade der durch einen Containerfrachter zerstörten Francis-Scott-Key Bridge für lange Zeit nicht mehr möglich. 

Heute konnten wir in der Ferne die zusammengebrochene Brücke vor Baltimore sehen. Das Containerschiff liegt dort immer noch. Leider ist es etwas diesig, sodass auf den Fotos nur wenig zu erkennen ist.

Die Ufer der Chesapeake Bay sind überwiegend bebaut, zum Teil mit eindrucksvollen Anwesen. Dadurch ist fast das gesamte Ufer „privat property“, d. h. betreten verboten. Man kommt nicht überall an Land. 

Wir ankern an einigen schönen Ecken, genießen die Umgebung und eindrucksvolle Sonnenuntergänge und -aufgänge. Mehrere Tage kreuzen wir nach Norden.

Der Mill Creek ist typisch, eng mit vielen Marinas (Solomons nebenan), im St. Marys River der alte Regierungssitz mit College.

Ein „must visit“ ist natürlich Annapolis, die Segelstadt in der Chesapeake Bay. „This is not America“ kommentiert Suse.

Das Timing ist nicht ganz perfekt. Während des Anlegemanövers müssen wir zeitgleich mithilfe von CDs die partielle Sonnenfinsternis (86%) beobachten, schon eindrucksvoll. 

In Annapolis gibt nicht nur viele Marinas, sondern auch eine schöne historische Altstadt mit dem ältesten, noch genutzten Regierungsgebäuden der USA. Annapolis ist Hauptstadt von Maryland. Neben der Altstadt ein großes Navy-Areal mit Offiziersakademie.

Till bricht zu einer Übernachtungstour mit Helgas Zelt in den Shenandoah Nationalpark auf. Der Shenandoah Nationalpark ist Teil der Appalachen deren Bergen im Osten auch als Blue Ridge Mountains bezeichnet werden, da die Bäume in der Dämmerung den Bergen eine bläuliche Note verleihen. Dank des weiterhin antizyklischem Reiseverhaltens ist der Old Rag Mountain, der eine der beliebtesten Wanderrouten der Ostküste darstellt, vergleichsweise wenig besucht und ist definitiv eine Reise wert.

Der Rest der Mannschaft bastelt am Schiff, bummelt durch die Stadt und Geschäfte. Uli deckt mit neuem Ölzeug ein, das alte ist leider undicht.

Die US Navy ist sehr präsent in der Chesapeake Bay. Nicht nur im weltgrößten Marine Stützpunkt Norfolk, sondern auch durch viele weitere Stützpunkte sowie Flugplätze. Vor Annapolis ankert ein US Submarine, Partyzelte an Deck, Jets überfliegen uns regelmäßig, in Norfolk patrouillieren mehrere Marine Polizei Boote mit Blaulicht und Schusswaffen an Deck, in Annapolis joggen abends Gruppen von Offizieranwärtern mit „Navy-Shirts“ durch die Stadt. Überraschend hält ein Reisebus der „German Armed Forces Command United States and Canada, Bundeswehrkommando“ neben ANUK und der Fahrer quatscht mit uns während er auf seine dt. Reisegruppe wartet. Wir sind erstaunt, dass auch wir Deutschen hier präsent sind. Till merkt an, dass laut Erhebungen etwa 45 Millionen Amerikaner*innen einen deutschen Hintergrund angeben. 

Text: Till, Susi, Suse, Uli

USA

Wir nähern uns der Chesapeake Bay und sind hoffentlich heute Nachmittag in Norfolk, Virginia.

Bisher haben wir wirklich Glück mit dem Wetter gehabt. Dem Tief, was am 29./30.03. von Cape Hatteras nach Osten zog, konnten wir ausreichend nach Norden ausweichen. Die Wetternavigation passte.

Donnerstag Abend nahm der Wind zügig zu, Mitternacht kam das dritte Reff ins Großsegel und am Freitag tagsüber konnten wir schon wieder ausreffen. Höher als rund 2,5 m waren die Wellen nicht. ANUK lief mit dritten Reff und Fock so viel Höhe wie möglich. Da der Wind nach Durchzug des Tiefs auf W drehte wollten wir so viel Höhe machen wie möglich. Im Gegensatz zu den hellen Nächten dank des Vollmondes zuvor war, dies ein dunkle Nacht, die aufgrund des fluoreszierenden Planktons spektakulär wirkte.

Samstag dann gemütlich segeln bei Sonne unter Vollzeug oder unter Motor. Jetzt war es eher zu schwachwindig. Einzig die Kälte war eine Umstellung. Freitag Abend sank das Thermometer von tagsüber 25° c auf 7° C (dazu noch Regen).

Wale haben wir leider keine gesehen. Dafür aber am Samstag kurz hintereinander zwei große Mondfische. Sehr beeindruckende Tiere.

Mittlerweile ist es hier an der Küste wieder warm.

Frohe Ostern wünscht euch die ANUK -Crew

Text: Till und Uli

Bermuda – ein Bildbericht

Till hat in seinem Beitrag schon Einiges zur Geschichte und unseren Entdeckungstouren geschrieben.

Wir sind alle positiv überrascht und genießen die „Zwangspause“ hier. 

In den letzten Tagen ist es voller geworden, die ersten Touristen kommen an, dazu noch die ein oder andere Ladung Cruise-Ship Urlauber. Und zwei Yachten sind gestern noch angekommen.

Ansonsten kennen uns einige hier schon in St. Georges. Ich bin jeden Tag neu überrascht wie entspannt, freundlich und aufgeschlossen die Menschen der Bermudas sind. Das ist ansteckend, wir haben uns voll eingelebt.

St. George´s ist seit 2000 UNESCO-Weltkulturerbe. Obwohl Immobilien hier sehr teuer sind, verfallen leider einige wunderschöne Häuser. Soweit uns berichtet wurde, fällt es einigen Besitzer:innen schwer sich von ihren Anwesen zu trennen und überlassen sie stattdessen den Elementen und somit dem Verfall.

Hamilton hat trotz einiger neuerer Bauten viele schöne historische Ecken zu bieten. 

Das Museum in der alten Festung Dockyard ist, wie von Till beschrieben sehr interessant. 

Die rosa Farbe des Sandes in der Horseshoe Bay ist nur zu erahnen. Das Nature Reserve Spittal Pond gefiel uns auch sehr gut. Nicht nur dort, sondern auch auf Golfplätzen gibt es Vögel zu entdecken.

Der Rote heißt Cardinal und zählt zu den Resident, ebenso der white-tailed Tropicbird. Der gelbe Vogel begegnet uns oft, er heißt Kiskadee.

Das mit den Hühnern konnten wir bisher nicht klären. Sie laufen überall herum, dazu ebenso viele Hähne. Alle schön anzusehen mit unterschiedlichen Gefiederfarben. Ob sie irgendwem gehören oder hier frei leben wissen wir nicht. Ein Nest mit Eiern sehen wir im Nature Reserve.

Till entdeckt das Schnorcheln für sich. Er ärgert sich ein wenig, dass er erst vor drei Tagen auf die Idee gekommen ist.

Unser neues Want und das neue Kutterstag sind am 22.03. angekommen. Der Einbau hat gut geklappt. Abends um 20:00 Uhr war ANUK wieder reiseklar.

Da wir hier viel Zeit hatten wurden auch endlich alle Winschen fertig gereinigt und gefettet. Das war vor allem für eine Genuawinsch dringend nötig.

Wir haben uns dafür entschieden das nächste Tief am Sonntag noch abzuwarten und dann zu starten. Corinna muss dann leider von hier zurückfliegen. Wir genießen also noch ein Wochenende auf den Bermuda bevor es für uns alle Richtung Kälte geht.

Text: ULI