Schottisches Wetter

Mittlerweile ist der Crewwechsel in Oban eine Woche her. Seitdem ist viel passiert.
Sturmtief Floris hat uns ziemlich beschäftigt. Ich hatte die Windvorhersagen schon eine Weile beobachtet. Anfangs war sich ECMWF noch nicht einig, am 29.07. sah die Vorhersage bedrohlich aus, 24 Stunden später nichts mehr davon zu sehen.
Zum Wochenende wurden sich die Wettermodelle dann einig und es war klar, dass wir uns auf stürmischen Wind vorbereiten müssen. Oban lag sehr günstig, so konnte der Crewwechsel stattfinden und wir blieben am Montag noch dort.



Leider haben wir in der Marina Kerrera keinen Platz bekommen und sind dann an die North Pier in Oban gegangen. Der Hafen ist bei dem angesagten Westwind nicht ganz so gut geschützt, das 2017 zerstörte und wieder reparierte Brackwater hat aber erstaunlich viel Schwell abgehalten. ANUK lag sicher mit Bug in Windrichtung auf der Leeseite des Schwimmstags. Den Vormittag sah man überall an Bord der Yachten Crews zusätzliche Leinen ausbringen, Fender platzieren und alles an Deck sichern. Alle Boote haben den Wind gut überstanden. BBC berichtet über umgekippte Camper und bezeichnet Floris als stärksten Sommersturm seit vielen Jahren.




Wir sind dann am nächsten Tag weiter und sind bei 6 Bft mit bis zu 8 kn Fahrt nach Crinan gelaufen. Rechtzeitig vor Feierabend sind wir pünktlich 16:30 in die Seeschleuse eingefahren und lagen die Nacht gut geschützt und ruhig im Kanal Becken.
Die nächsten 1,5 Tage ging es dann durch den Crinan Canal. Wir haben unglaubliches Glück, das Wetter ist sonnig warm und es ist schwachwindig. ANUK schlängelt sich durch Landschaft und Vorgärten. Die 15 Schleusen bedeutet Arbeit für die Crew. Irgendwann sind alle eingespielt und die Manöver sitzen. Der Crinan Canal hat wieder alle begeistert. Fast alle Schleusen werden im Handbetrieb bedient, die Look Keeper sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit.









Graham ist auf Arran Island ausgestiegen. Er ist dort mit einigen Verwandten verabredet, seine Mutter ist auf der Insel geboren. Graham hat seine Ferien als Kind dort verbracht und ist dort auf seine ersten Berge geklettert. Die sehen wirklich beeindruckend aus mit ihren gut 800 m Höhe.
Wir haben noch zwei Nächte in Campbeltown, der ehemaligen Whiskey Stadt verbracht und auf passenden Wind gewartet. Es ist wirklich schön hier und wir füllen unsere Vorräte auf. Von hier aus hat man einen guten Startpunkt, um mit der passenden Tide Mull of Kintyre zu umrunden. Jetzt geht es gleich endlich Richtung Irland.
Text: ULI








