Englische Südküste

Von Plymouth aus geht es am Sonntag, den 8. September weiter. Bernd und Bernhard haben das Boot verlassen, hinzugekommen sind am Vorabend Janine und Jörg sowie Mirko und Susanne.
Nach Einweisung und Sicherheitsbelehrung legen wir am Mittag ab, erreichen das Städtchen Salcombe, das geschützt in einer Art Flussmündung liegt. Hier kann an Moorings oder schwimmenden Plattformen geankert werden – wir bekommen einen ruhigen Ankerplatz an einer Plattform zugewiesen.
Schwimmen? Alle sind sich einig, allerdings sind hier die Widrigkeiten der bei Ebbe und Flut einsetzenden Strömung zu berücksichtigen. Sicherheitshalber wird eine Boje mit Halteleine ausgelegt und die Mutigen trauen sich ins gefühlt 17 ? Grad kalte Wasser.













Am Montag, den 8. September geht es dann nach einem gemütlichen Frühstück weiter und wir kommen noch früh am Tag in Dartmouth an.
Erhöhte Aufmerksamkeit unserer Captain dem Dieselfilter gegenüber hatten schon auf der Hinfahrt nach Dartmouth ahnen lassen, dass Größeres bevorsteht – und tatsächlich! Nachdem sich herausgestellt hat, dass Wassergehalt und eine durch Organik hervorgerufene Trübung das Vorhandensein von Dieselpest vermuten lässt, wird der Tank in Augenschein genommen. Schleimartige Ablagerungen werden erfühlt und die Entscheidung fällt:
Am Dienstag (9. September) darf die Crew sich auf Landgang begeben, derweil Uli sich daran macht, den Tank zu reinigen. Vorher hatte die ANUK zwecks Abpumpens des Inhalts die Flusseite gewechselt. Die in Dartmouth herumspazierenden Crewmitglieder wurden später mit dem Dinghy abgeholt.
Tankreinigung ist ein aufwendiges Unterfangen, aber das zufriedene Lächeln einer am Abend dann doch etwas verdreckt aussehenden Captain lässt alle Mühen vergessen. Selbstverständlich wird auch noch der Filter ausgewechselt und die Fahrt kann mit einem guten Gefühl fortgesetzt werden.







Wir Landgänger erlaufen das mediterran anmutende und auch geschichtsträchtige Städtchen. Beim Anblick der Fachwerkhäuser aus dem 16. Jhdt. verlangsamt sich der Schritt wie von selbst. Die Auswirkungen des warmen Golfstromwassers und der atlantischen Westwinde sind auch hier unübersehbar, denn Palmen, Gummibäume und Araukarien fühlen sich augenscheinlich wohl. Die Früchte der Passionsblumen leuchten die Betrachter freundlich an und überall in den engen und verwinkelten Gassen der Stadt sind liebevoll gepflegte Pflanzenarrangements zu sehen.
Kleiner Ausflug in die Vergangenheit (auf dem Boot wird ja noch gearbeitet): Die Mündung des Dart bot ideale Voraussetzungen um Angriffe der Franzosen und später der Spanier abzuwehren. Bereits bei der Einfahrt ist das auf einem Felsvorsprung erbaute imposante Dartmouth Castle auszumachen. Mittels eines auf der anderen Flusseite gelegenen Wehrturms konnte eine Eisenkette gespannt werden und die abgebremste Weiterfahrt ermöglichte den erfolgreichen Einsatz der im Dartmouth Castle positionierten Kanonen. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass im zweiten Weltkrieg von hier etliche Schiffe zur Landung in der Normandie ausgelaufen sind.











Die für den nächsten Tag (Mittwoch, 10. September) angesetzte frühe Weiterfahrt verzögerte sich bedingt dadurch, dass das erste Tankschiff geschlossen war und ein zweites gefunden werden musste. Erst gegen 11.30 Uhr konnten wir aufbrechen. Teils starke Strömung (quer und von achtern), Wind und Regen prägten die 11stündige Fahrt nach Weymouth. Schön, aber auch anstrengend und dementsprechend war die Erleichterung groß, als wir gegen 22.30 Uhr endlich in der Hafenanlage anlegen konnten.
Wieder sind wir in einem der beliebten Badeorte gelandet, der sich durch einen feinen Sandstrand auszeichnet und trotz des Regens zum Schwimmen einlädt. Sehenswerte, an der Promenade gelegenen georgianische Häuser und der malerische, von Krabbenkuttern belegte Hafen laden zum Verweilen ein. Wir erledigen notwendige Einkäufe, erstehen Cod (Dorsch) und Monk (Seeteufel), außerdem Tauwerk, da auf der bewegten Fahrt nach Weymouth auch noch eine Reffleine gerissen war. Letzteres führte dann am nächsten Morgen nach einem gemütlichen Frühstück zu ihrer Erneuerung, zum Glück bei Sonnenschein.
Wir haben Freitag, den 12. September, der freundliche Tag hat uns in entspannter ca. 4stündiger Fahrt an das Ende des 155 Kilometer langen Küstenstreifens geführt, der von der UESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden ist. Unser Ankerplatz befindet sich an der Halbinsel Isle of Purbeck, in Sichtweite der Old Harry Rocks, zwei imposanten, aus dem Meer herausragenden Kreidesäulen. Auch hier eine Gegend, die ebenso wie die bisher angelaufenen Hafenstädte, ganz sicher interessant für eine Erkundung auf Land ist.
Da wir früh angekommen sind, war Zeit zum Entspannen und am Abend dann Unterricht im Spleißen.
Text: Susanne

















