Am Samstag, den 20.9.25 findet der letzte Crewwechsel statt. Uta, Holger, Helga und Gerda kommen ohne Stau mit dem Auto in Dunkerque an und übergeben das Fahrzeug der alten Crew, die sich freut, damit zurückfahren zu dürfen. Praktisch auch, dass Jörg uns noch beim Einkaufen hilft und den Audi sicher durch die Stadt steuert.

Am Sonntag und Montag wettern wir erst mal ab. Museumsbesuche in Dunkerque sind angesagt. Im Kunstmuseum haben sich für einen guten Zweck Künstler und sozial Benachteiligte zusammengefunden und extravagante Kleidung aus Stoffen, Drähten und Plastik erschaffen. Uli und Gerda unterstützen das Sozialprojekt kräftig. 

Das Mémorial du Souvenir informiert uns über die Einkesselung Dunkerque im 2. Weltkrieg. Hier schafften es im Jahr 1940 die Alliierten 460.000 Soldaten per Schiffe nach England zu evakuieren. (Operation Dynamo).

Am Montag fahren wir mit der Bahn nach Bergues, bekannt durch den Film „Willkommen bei den Schti’s“. Unter anderem besichtigen wir den Belfried und bewundern das Carillon (Turmglockenspiel). Abends schauen wir alle den Film, den Gerda vorsorglich bei Prime gekauft hat( danke Jakob!) und freuen uns über viele einzelne Sehenswürdigkeiten aus dem Ort.

Am Dienstag geht es endlich los mit Wellengang und Gegenwind, Kreuzen ist angesagt und manch einem(r)  wird Seekrankheit ein Begriff. Dennoch legen wir eine Tag- und Nachtfahrt zurück bis Scheveningen. Dort fahren Helga und Gerda nach Den Haag um den Königspalast Noordeinde, die schönen Einkaufsstraßen und das meistfotografierte Gebäude, den Friedenspalast zu besichtigen. Der Friedenspalast ist der Sitz des Internationalen Gerichtshofes.

Dann, es ist schon Freitag, segeln wir weiter bis Borkum. Erneut eine Tag- und Nachtfahrt. Helga verlässt uns leider am Sonntagmittag, fährt mit der Fähre nach Emden und per Zug weiter nach Lübeck. Schade, Helga, dass du nicht bleiben konntest, aber schön, dass du die eine Woche bei uns warst.

Borkum begrüßte uns mit schönem Wetter und begeistert uns mit seinem schönen Strand, abseits gelegenen Ruhebänken und dem Feuerschiff ´Borkum Riff`, dessen Besuch sich für Technikinteressierte lohnt.

Nun aber geht es wieder weiter. Über Nacht von Sonntag auf Montag segeln wir nach Helgoland. Beeindruckend sind die Lichter der vielen Schiffe, die auf Reede liegen und auf Einlass nach Bremerhaven, Wilhelmshaven und Hamburg warten. Während dieser Nachtfahrt „verkurzweiligt“ sich die wachhabende Crew mit der Erkennung der sich in Fahrt befindlichen Fahrzeuge durch ihre Lichterführung. Die Crew bemerkt einen Schimmer hinter dem Horizont und rätselt lange darüber, ob es nicht schon der Leuchtturm Helgoland sei. Die Captain klärt mit einem kurzen trockenen Hinweis “Kennung 5 Sekunden Flash“ die Situation. Wir segeln ein Stück weit mit halbem Wind. Helgoland morgens und abends ohne die mit Fähren und Schnellfähren ankommenden Tagestouristen ist wunderbar.

Uta und Gerda versorgen sich mit Geschenken und unterstützen den Einzelhandel der Insel. An dieser Stelle muss unbedingt erwähnt werden, dass Uta am Mittwoch, den 24. September zum ersten Mal Oma wurde. Dieses großartige Ereignis wurde natürlich in Scheveningen auf der Anuk mit dem allerbesten Sekt gefeiert. Auf Richard! Die Giraffe von Steiff, die Uta auf Helgoland erstanden hat, wird bestimmt sein Lieblingskuscheltier.

Auf Helgoland treffen wir Marlene und Bert von der Heimkehr. Wir gehen zweimal mit ihnen essen (bester Fisch und beste Pizza). Außerdem dürfen wir noch die Heimkehr besichtigen. Ein tolles beeindruckendes Schiff (6 Jahre jedes Wochenende restauriert, unglaubliche Leistung!)

Weiter geht’s nach Brunsbüttel. Wieder ist kreuzen angesagt und in der Elbmündung müssen wir noch den Motor anwerfen. Vor der Schleuse warten wir 2,5 Stunden. Nur Uli friert nicht und schafft es auch noch nach 14 Stunden Fahrt, eine Möhrenkokosingwersuppe zu kochen, zu der wir noch Elke, Gerda Freundin aus Brunsbüttel einladen, die unweit der kleinen Schleuse wohnt und uns auf der ANUK besucht.

Kurz nach Mitternacht fallen wir müde in die Kojen. Um sieben Uhr sind wir schon wieder auf dem NO-Kanal bei Traumwetter, aber ohne Wind unterwegs und außer Sportbooten ist nicht viel los. Wir fühlen uns wie Senioren auf einem Ausflugsdampfer. Nur Uli lässt sich nicht von der Geschäftsidee eines Heizdeckenverkaufs bei Kaffee und Kuchen an Bord überzeugen. Beim Anlegen an der Pier macht Gerda einen lebhaften Kniefall und begrüßt freudig unsere Ankunft in Kiel. Das Schleusen geht hier schneller vonstatten und wir können uns in der Wartezeit in der Sonne bruzeln.

In der Kieler Förde werden wir plötzlich von Michael auf seiner Schamu freudig begrüßt und mit Ehrengeleit in die Marina Wendtorf begleitet. 

Tom und Sabine, Janine und Jörg, die in der Marina ihre Boote liegen haben, kommen am späten Abend auf der ANUK dazu. Was für ein toller Empfang. Wir und vor allem Uli genießen den lustigen Abend. Die Captain ist völlig relaxt und Michael konstatiert: „Du bist ja völlig tiefenentspannt. Das kennt deine Crew gar nicht“.

Am letzten Tag (Freitag) haben wir alle zusammen ein köstliches Frühstück an Bord. Tom bringt leckere Brötchen mit. Wie gut, dass die Captain auf die Zeit achtet und wir pünktlich um 11 Uhr ablegen. Bei bestem Segelwetter mit Südostwind und strahlendem Sonnenschein wechseln wir uns bei 8-9 Knoten mit steuern ab. (heute mal kein Autopilot!). Uta und Gerda singen für den Steuermann Holger abwechselnd Lieblingssongs aus vergangener Zeit. Man bedenke unser Alter. Die Captain flüchtet in den Salon.

Ankunft in Orth um 18:15 Uhr. Das Anlegemanöver ist perfekt…

Wie schön, dass wir rechtzeitig vor dem großen Sturm in Orth sind dank der perfekten Törnplanung der Captain. XXXXXXXXXXX

Fazit:

Eine wunderbare Zeit. Erholsam. Lehrreich. Segelkentnisse werden erworben bzw. aufgefrischt. Tolle harmonische Crew. Lustige Stimmung an Bord. Niemand fiel ins Wasser und alle Handys blieben trocken. Allerbeste Captain. Leckeres Essen. Seniorenbetreuung (Handysuchen, Kühlelementeverteilung). Akribische und liebevolle Seekrankenpflege durch die Captain. Bewundernswert ist die unglaubliche Geduld mit der doch etwas dilettantischen, aber sehr engagierten und lernfähigen Crew.

DANKE ULI !

Text: Gerda, Uta und Holger