Kvitsøy

Unser Wetterfenster war perfekt und wir sind bequem und schnell von Thyborøn nach Norwegen gekommen.
Pünktlich um 10:00 Uhr legen wir wie geplant ab und werden von Tümmlern in die Nordsee hinausbegleitet. Auch unterwegs treffen wir immer wieder Delfine, Frederike freut sich über das Meeresleuchten der Klospülung. Die angesagten Gewitter mit Starkwind sind uns erspart geblieben. ANUK rauscht den Großteil der Strecke mit rund 7 kn mit halben Wind nach Norden. Südlich Stavanger gibt es kurz Wind aus NW und ein paar Schwachwindlöcher, der Motor darf unterstützen. Wir finden die enge Zufahrt von NW durch die Schären und legen nach 30 Stunden Fahrt in Ystabøhamn auf Kvitsøy an. Thomas und Annette sind mit ihrer Anke-Sophie vor uns angekommen und nehmen die Leinen an.



Damit habe ich den auf dem TO Sommerfest an Himmelfahrt erhaltenen Auftrag von Anja erledig: Thomas nimmt seinen neuen TO-Standerschein in Empfang. Und Uli kann sich endlich mal Anke-Sophie ansehen. Ein wirklich schönes Schiff, auf dem es sogar hervorragenden, frisch zubereiteten Espresso mit Crema gibt.
Leider verschwindet die Sonne wieder, das gemeinsame Grillen fällt wegen Regen aus und es wird „nur“ zusammen gekocht.
Heute haben sich beide Crews unabhängig voneinander entschieden hier zu bleiben. Es ist ungemütlich und windig.
Frederike und Thomas konnten die Captain Uli nicht überreden nach Stavanger zu segeln und machen sich mit der Fähre auf den Weg.
Wir restlichen vier schaffen immerhin einen Rundgang über die Insel. Etwas im Zickzack, die einen wollten Komoot folgen, die anderen den roten Markierungen. Den vielen Schafen unterwegs ist es völlig egal, welchem Kurs wir über die nassen und rutschigen Steine und Wiesen folgen.
Wenn man die Größe des Supermarktes so sieht, müssen hier noch einige Menschen leben. Es gibt Bauernhöfe, ein paar Fischer und die Verkehrsüberwachung Kvitsøy-Trafikksentral. Das moderne Gebäude mit schieferverkleideten Außenwänden ist nicht zu übersehen. Zurzeit wird ein Tunnel zum Festland gebaut.
Es soll auf der Insel noch das älteste Steinkreuz Norwegens geben, datiert auf das Jahr 1000. Unser Spaziergang ging in die andere Richtung, wir sind nur am Leuchtturm aus dem Jahr 1829 vorbeigekommen. Und später an den Ruinen der alten Verteidigungsanlagen aus dem zweiten Weltkrieg. Die Deutschen hatten Kvitsøy damals besetzt. Unsere Unterhaltungen drehen sich dann auch um die aktuelle Situation und das neue Wettrüsten. So ganz aus der Welt ist man segelnd dann doch nicht.
Text: Uli








