Wir sind heute Nacht auf den Shetlands angekommen. 02:15 Uhr lokale Zeit fiel der Anker. Erfreulich ist, dass es hier nicht wirklich dunkel wird, so dass es kein Problem war beim Einlaufen in die Bucht den ganzen Fisch- und Muschelfarmen auszuweichen.

Mir ist gerade aufgefallen, dass wir mit Balta Harbour auf Unst den nördlichsten Punkt der Reise erreicht haben. Ab jetzt heißt es wieder „Ab in den Süden“, leider.

Die kahle Landschaft um uns herum ist faszinierend, wir freuen uns auf die nächsten Ankerbuchten und Lerwick.

Unsere Überfahrt von Bergen aus haben alle mehr oder weniger gut überstanden. Captain hatte sich entschieden am Anfang den frischen Südwind zu nutzen. So konnten wir am Montag bei S 6-7 Bft. gut Strecke machen. ANUK lief mit 7-8 kn Fahrt flott Richtung Westen. Die knapp 2 m hohe Welle fand die Crew beeindruckend. Das Vertrauen ins Schiff wuchs mit jeder gut genommenen Welle bzw. Böe und die Captain genoss den Surf durch die See.

Leider behielt die Wettervorhersage recht. Gegen Mitternacht war der Wind weg und drehte dann auf W. Den Rest der Strecke mussten wir dann kreuzen. Die See beruhigte sich schnell, das Rückseitenwetter mit blauen Himmel genossen wir alle. Anfangs machten wir bei W 3-4 Bft. noch gut Fahrt. Ab Mittag wurde es dann sehr gemütlich, immerhin reichte der Wind gerade noch so zum Segeln. 

Der nächste Morgen begann mit Ausschlafen und gemütlich frühstücken. Nach einem Telefonat mit der Border Force/Customs dürfen wir die Q-Flagge einholen. Die erste Landgangsgruppe ist mittlerweile zurück an Bord, zurzeit versuchen wir den Außenborder aus dem Winterschlaf zu erwecken. Im Moment will er noch nicht so recht.

Ich freue mich ein paar fachkundige Crewmitglieder an Bord zu haben. Mit frischem Sprit läuft er erstmal, auch wenn die Mebranpumpe weiter beobachtet werden muss.

Unst ist die nördlichste der bewohnten Shetland Inseln, zu bewundern gibt es hier die berühmte, nördlichste Bushaltestelle und das nördlichste Postamt Großbritanniens bzw. der Shetlands. Auf der Insel leben laut Wikipedia 632 Menschen. Die Gegend ist eher dünn besiedelt. Unst ist die Ursprungsinsel der Shetland Ponys, es soll hier noch wilde Herden geben. 

Annette und Thomas sind mit ihrer Anke-Sophie einen Tag nach uns gestartet. Anke-Sophie kommt mit wenig Wind besser klar als ANUK und läuft deutlich mehr Höhe als wir. Wir stehen in Kontakt und treffen sie hoffentlich in Lerwick noch einmal bevor sich unsere Wege trennen.

Text: Uli