Obwohl wir nun schon lange hier in Ostgrönland unterwegs sind, wissen wir nur wenig über die Menschen hier. Das meiste haben wir aus Büchern – Romane, Kurzgeschichten, Reiseführern. Einiges können wir beobachten und ab und an können wir mit den Grönländerinnen oder Grönländern sprechen und so etwas mehr erfahren. Hier folgt eine lose Sammlung unserer Eindrücke:

  • Lieblingsgetränke: Junge Leute trinken Faxe Kondi (Zitronenlimonade) und laut Reiseführer wird viel viel Kaffee getrunken.
  • Lieblingsessen: je nach Region Eisbär, Walross, Robbe, auch Moschusochse. Und Fisch (Dorsch, Lachs, Heilbutt).
  • Das grönländische Nationalgericht ist Robbensuppe (bestehend aus Robbenfleisch, Zwiebeln, Kartoffeln und Reis). Robben werden sofort gekocht und innerhalb von zwei Tagen gegessen. In der Nähe von Siedlungen sehen wir oft Robben mit oder ohne Haut angebunden im Wasser treiben. So werden sie  frisch gehalten und später an die Hunde verfüttert.
  • Gemüse gibt es in Ostgrönland so gut wie garnicht. In den Läden gibt es Kartoffeln, Zwiebeln und etwas Tiefkühlgemüse. In größeren Orten auch Weißkohl, Paprika, manchmal Avocado und Staudensellerie. Gekauft wird das Gemüse von Dänen und Touristen. Die Natur bietet einige Pilze und viele viele Krähenbeeren. Die Beeren schmecken würzig lecker und eignen sich als Snack, für Kompott oder Marmelade. Angelika haben wir leider nicht gefunden, dafür sind wir wohl noch zu weit nördlich.
  • Sprachen: Ostgrönländisch ist anders als Westgrönländisch. Wer in Nuuk zur Schule gegangen ist, kann meist beides. Die jungen Leute sprechen oft Englisch und reden gerne mit uns. Ansonsten geht es auch mit Gesten ganz gut. Und es wird viel gelächelt.
  • Alkohol: einige trinken viel, andere trinken garnicht. Alkohol wird nur zu bestimmten Zeiten verkauft und oft hinter der Ladentheke gelagert (Bückware). Lars hat uns erzählt, wann er aufgehört hat zu trinken: als sein Cousin ihn zwar noch hören konnte aber nicht mehr erkannt hat, war es für ihn vorbei.
  • Von Isortoq aus fährt die Jugend am Wochenende gerne nach Tasiilaq. Mit dem Motorboot dauert es etwa 2 Stunden (rd. 30 sm, wir brauchen mind. 6 Stunden). Dort dann Freunde treffen und für manche Trinken bis zum umfallen.
  • Das Rollenverständnis ist oft noch sehr traditionell. Mädchen gehen i.d.R. nicht jagen. Als Kind wurde Bateba von ihrem Vater mitgenommen, als erwachsene Frau will sie niemand dabei haben. 
  • Auf Nachfrage dürfen Carola und Gunter unkompliziert im Ort campen. Der beste Platz, dicht bei einem Haus wird akzeptiert unter der Bedingung „no crying, no party, no alcohol“. 
  • Auch in kurzen Gesprächen geht es oft um Handys, Internet und Alkohol. Eine für uns ungewohnte Offenheit. 
  • In Ittoqqortoormiit waren die vielen Quads allgegenwärtig. Ein durchaus lautes Transportmittel. An unserem Ankerplatz war es dadurch nicht besonders ruhig. Ganz anders weiter südlich. In Kulusuk sind es schon weniger Quads, in Sermiligaq und Isertoq ist es ruhig, hier gibt es keine Fahrzeuge und alle gehen zu Fuß. 
  • Die Menschen sind freundlich und aufgeschlossen. Peroni sagt, dass wir als Gast ein Lächeln mitbringen sollen. Damit fahren wir gut. Wir grüßen alle und lächeln viel und wir werden viel angelächelt und freundlich begrüßt.

Text: Astrid (mit Hilfe von allen)