Mit etwas Verspätung ist er angekommen, der grönländische Sommer. Während es in Europa unerträglich heiß ist oder schwere Gewitter sich austoben, genießen wir tagsüber angenehme 20° C in der Sonne. Sogar die Badewassertemperatur steigt gefühlt auf mehr als 5° C.

Dazu meistens klare Sicht, blauer Himmel. Der fehlende Wind erleichtert das Ankern, dafür müssen wir viel Diesel in Kanistern heranschaffen.

Nach zwei wunderschönen Ankerbuchten sind wir die letzten Tage für Crewwechsel (diesmal ganz entspannt) und Einkauf seit dem Wochenende in Kulusuk und jetzt Tasiilak.

An Land viele Touristen in Outdoor Kleidung und mit Wanderstiefeln sowie Rucksäcken unterwegs. 

Und in Tasiilak gestern und heute pünktlich morgens ab 06:00 Uhgr ein Cruise Ship, dass ankert und etwas später größere Mengen an Passagieren an Land schafft. Gestern war der Spuk nach drei Stunden vorbei, heute werden wir hoffentlich vorher auslaufen.

Wie verbringen wir unsere Tage hier:

Ankerbucht Marie Havn: Ein Teil der Crew geht ein paar Stunden wandern, der Rest fliegt Drohne und trainiert Start/Landung, liest, genießt die Stille, angelt oder macht Ausflüge mit dem Dinghy (Man kann es auch Fahrtraining „Außenborder“ nennen.)

Unmengen an Kaffee und Tee werden getrunken und lecker gekocht.

Ankerbucht Tasiilak: Pünktlich um 09:00 Uhr bewaffnet mit Sackkarren, Rucksäcken und Taschen unterwegs zum Supermarkt „Pilersuisoq“, vorher einen Abstecher in die Laundry. Es gibt hier einen Waschsalon mit netter Servicekraft, die für uns die zweite Maschine belädt.

Im Pilersuisoq die Überraschung. Er ist recht leer gekauft, kein Klopapier (kleines Déjà vu Erlebnis), kein frisches Gemüse außer Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch (Ich muss an Bilder britischer Supermärkte zu Brexit Anfängen denken.). Das gerade angekommene Versorgungsschiff NANOQ ARCTIC ist zwar gerade eingelaufen, aber noch nicht entladen.

Lebensmittel und Wäsche an Bord schaffen, Dieseltank füllen (drei Fahrten mit dem Dinghy und Kanistern zur Tankstelle. Dort ist es sehr eng und zu flach für ANUK.).

Zum Mittag Spitzkohlsalat und frische Hefe Teilchen (die gab es im Supermarkt). 

Zu unserer Überraschung kommt ein Däne vorbei und fragt, ob wir französisch sind. Er bietet uns frisch gefangenen Lachs an. Ein großer Lachs landet in der Kombüse und eine Tafel Schokolade wechselt den Besitzer. Und wir genießen im Backofen gedünsteten Lachs zum Abendessen. Sehr, sehr lecker. 

Das mit dem selbst Fisch fangen hat bisher leider noch nicht geklappt. Trotz intensiver Bemühungen einzelner Crewmitglieder. Vielleicht wird es die nächsten Tage besser.

Das Eis für die Sun Downer oder für den kalten Saft wird entweder unterwegs mit dem Kescher gefischt oder vom Dinghy aus abgehakt, wenn das Eis zu groß zum an Bord nehmen ist. Schmeckt einfach besser.

Und sonst: Landschaft bestaunen, Eisberge bewundern und fotografieren und Eintauchen in die Umgebung. Mehr braucht es nicht …

Text: ULI