Donnerstagnachmittag (07.09.2023) lichten wir den Anker. Zuvor Wacheinteilung. Dinghy einpacken. Alles Seefest machen. Am Tag vorher noch schönster Sonnenschein, jetzt ist es bedeckt und nieselt. 3 Windstärken aus West, später auf NW drehend. Nach 1 ½ Stunden Segeln, Motor wieder an. Thomas: „Ich dachte, es ist ein Segelboot und kein Motorboot!“ Im Laufe der Nacht dreht der Wind auf SüdOst, am Tag weiter auf Ost. Nach Ost wollen wir! Wir passieren Eisberge, nachts auf dem Radar gut zu erkennen. Die ganze Zeit fliegen Möwen und Sturmvögel neben uns her. Einmal scheinen Delfine bei der Jagd zu sein. Wir sehen ein paar Flossen. Am Rand des grönländischen Schelfs tauchen Wale auf. Erst Freitagabend können wir den Motor endlich ausmachen. Endlich Segeln, wenn auch mit Wind aus OstSüdOst und 4-5 Windstärken. Wir kreuzen. Zwischendurch entfernen wir uns eher von Island. ANUK steuert sich hoch am Wind selber trotz Welle gegen an (ganz ohne Autopiloten). Nur hin und wieder braucht das Ruder einen Schupps in die richtige Richtung. Vereinzelt noch Eisberge. Und: Endlich Sonne. Verschiedene Vorhersagen prognostizieren früher oder später kommt der Wind nördlicher. Samstagabend dreht er langsam. Freude, der Kurs wird besser. Sonntag früh endlich Nord-Wind. Wir können direkten Kurs auf Island nehmen. Es gibt Sonntagsfrühstück: Spiegeleier mit selbstgebackenem Brot, und später Sonntagsbraten: Lammkeule mit Bohnen, Kartoffeln an Sahnesauce. Die Nacht ist sternenklar. Wir sehen Polarlichter. Uta: „Sieht aus wie ein Theatervorhang, der sich öffnet und die ANUK auf den Wellen darf Teil der Vorstellung sein. Und die Sterne… sind das Publikum!“ Irgendwann taucht ein Licht auf. Ein anderes Schiff? Ein Stern? Die Venus geht auf! Und laut Sternen-App ist sie zurzeit nicht der einzige Planet: Auch Uranus und Pluto sollen zu sehen sein. Montag Nachmittag lässt der Wind – wie vorhergesagt – wieder nach. Zwei Knoten Fahrt. Genau die richtige Geschwindigkeit für Manni (aufmerksame Blog-Leser*innen kennen Manni. Siehe Blog Etappe Norwegen – Jan Mayen). Zusammengebaut. Zu Wasser gelassen. Für Manni ändern wir eine halbe Stunde den Kurs, um die richtige Mess-Geschwindigkeit zu haben. Erfreulicherweise ist fast kein Plastik zu finden. Wieder auf Kurs. Motor an. Nach Island sind es noch ca. 45sm. Lichter sind schon lange zu sehen. Nach fünf Tagen kommen wir nachts um Zwei in Reykjavik an.  

Text: Carola