Am Sonntag können wir endlich weiter. Nach der zusätzlichen unruhigen Nacht mit relativ starkem Schwell im Hafen von Velas auf São Jorge legt sich der Wind am frühen Morgen. Die Captain hat entschieden mit dem ersten Licht ANUK klar Schiff zu machen und zügig auszulaufen. Alles klappt reibungslos. Die Crew ist pünktlich wach und blinzelt verschlafen. Schnelles Frühstück. Der Kaffeeduft belebt. Die Morgensonne lugt schon sanft über die Hafenmole. Was für ein Tagesbeginn. Rückwärts ausgeparkt und gleich hinter der Mole die Genua ausgerollt und ab geht’s vor dem Wind Richtung Kap Farol da Ponta da Iha an der Ostspitze der Insel Pico. Der Wind ist böig und bringt ANUK auf bis zu 8 kn Fahrt.

Die Schiffsbewegung ist bei Vorwindkurs Balsam für den Magen der Zugestiegenen, aber die Reiseapotheke hat sich dennoch verkleinert. Die Südseite von Pico liegt über den Vormittag wunderbar in der Sonne. Das Wetter entschädigt für die letzten Tage. Unterwegs sehen wir verschiedene Begleitungen. Neben den unzähligen Sturmvögeln untersucht ein Zwergwal aus nächster Nähe das Schiff. 

An Pico entlang legt sich ANUK gut in die Wellen. Gischt spült über das Vorschiff bis zum Cockpit. Es geht gut voran. Die ausgeworfene Angel bleibt leider den gesamten Weg unbeachtet. Das ändern auch die wechselnden Köder nicht. Möwen schauen ab und zu neugierig nach, ob es was zu holen gibt und drehen dann uninteressiert bei. Das zeigt uns verlässlich, dass kein Fang einzuholen ist. Das umschlagende Wetter und der zunehmende Nordwestwind an der Südseite von Pico mit den sich ergebenden Fallwinden lässt die Captain am Plan auf Pico anzulegen zweifeln. Aus den vorhergesagten 3 Bft sind inzwischen deutlich mehr geworden, so dass nach kurzer Überlegung die Entscheidung auf Weiterfahrt fällt. Wir werden stattdessen Horta anlaufen. 

Der Segeltag wird damit 11 Stunden lang. Für Unterhaltung wurde gesorgt und fröhlich in die Hände geklatscht.

Text: Suse