Das Wetter bleibt weiterhin wechselhaft. Die meisten Tiefdruckgebiete passieren die Azoren weiter nördlich. Etwas Starkwind und Regen bekommen wir alle paar Tage ab. Und natürlich auch einen unterschiedlich hohen Schwell aus meistens NW. Dieser ist bis zu 4 m hoch und damit sind wir auf gut geschützte Häfen angewiesen. Auf einen Besuch von La Graciosa verzichten wir vorsichtshalber, statt dessen geht es mit einem Zwischenstopp in Velas auf São Jorge nach Angra do Heroismo auf Terceira. Hier sind wir jetzt seit vier Tagen und wollen nachher wieder Richtung Horta aufbrechen.

Die Insel ist wunderschön. Der Ort Angra ist Weltkulturerbe und die älteste Stadt der Azoren. 1980 wurde Angra von einem Erdbeben erheblich beschädigt. Die Stadt wurde so wieder aufgebaut, dass die historischen Fassaden weiterhin bewundert werden können. Der „Jardim Duque da Terceira“ ist mehr ein botanischer Garten und terrassenförmig angelegt. Vom Stadtzentrum gelangt man im Grünen zum Denkmal “Memória a D. Pedro IV” am höchsten Punkt der alten Stadt.

Man könnte tagelang durch enge, steile Kopfsteinpflaster Gassen wandern, neben restaurierten Gebäuden immer wieder Ruinen und verfallene Häuser bewundern. Was stört sind die vielen parkenden Autos. Die Kleinwagen sind mit einem unglaublichen Tempo unterwegs, Bürgersteige gibt es nur wenige, dann zumeist extrem schmal. Wir haben es aber alle ohne Unfall überlebt.

Das Museum ist in einem alten Kloster untergebracht und die Vielfalt der Informationen ist überwältigend.

Zwei Tage erkunden wir mit Mietwagen die Insel. An der Küste überall Dörfer, darüber Rinderweiden mit Steinmauern eingefasst. Weiter oben die Vulkankrater und dichte Wälder.

Amadou, Lamin, Eva und Holm wandern einen Tag, zu sechst besichtigen wir die beiden zugänglichen Lava Höhlen. In der „Grota do Natal“ geht es Helm geschützt gebückt voran. Die „Algar do Carvão“ ist dagegen riesig, es geht eine Treppe durch den oben offenen und dicht bewachsenen Schlot fast 50 m tief hinab. 

https://www.montanheiros.com/wp-content/uploads/2023/02/AlgarCarvao-al.pdf

Die Höhle wurde 1893 das erste Mal erkundet, seit 1963 kann man sie besichtigen. Die ersten drei Jahre wurde man mit Seilen hinabgelassen, 1966 war dann der Tunnel und die Treppe hinab fertig. Besichtigen kann man heute nur einen kleinen Teil der Höhlen. In der „Algar do Carvão“ soll es einen endemischen Käfer und zwei endemische Spinnenarten geben. Ich sehe davon nichts. In den Höhlen ist es voll, wir bekommen das erste Mal etwas von Touristen mit. Es gibt sie also auch zu dieser Jahreszeit. Im Sommer muss es noch viel voller sein. Uns allen gefällt die Ruhe und Leere so spät im Jahr sehr gut.

Weiteres Highlight auf allen Inseln: Die Naturbäder überall und in Angra und Horta zusätzlich noch ein Strand direkt am Hafen. Einige Badebecken sind bei auflandiger Brandung gefährlich. Man kann zusammen mit Fischen schwimmen, somit sind die Taucherbrillen der ANUK im Einsatz. 

Text: ULI