Während wir den Cape Cod Kanal durchqueren und hier noch die letzten Zeilen des vorherigen Beitrages abtippen, um den Rest des us-amerikanischen Datenvolumens aufzubrauchen, ziehen die letzten Resten der us-amerikanischen Küsten an uns vorbei. Mit Eintritt in die Cape Cod Bucht reden wir über das großartige Walmuseum in New Bedford und nur wenige Minuten darauf erblicken wir den ersten Wal. Zunächst ist der Rückenbereich des Ozeanriesen zu sehen, dann die Fluke. Aufgrund der fehlenden Finne tippen wir auf einen Nordkapper, was in Anbetracht der verschwindenden geringen Anzahl von momentan 400 lebenden Exemplaren auf der Welt schon ein wahrer Glücksfall wäre. Noch ganz berauscht von dieser tollen Sichtung, kommt ca. 1 Stunde später der nächste Wal. Diesmal noch näher, etwa 200 Meter entfernt. Rücken – hier eine deutliche Finne, Blas und Flukenschlag – man sieht alles. Offensichtlich ein Buckelwal. Die USA verabschieden uns von ihrer schönsten Seite. In den nächsten Stunden werden wir noch etliche Walsichtungen erleben. Schön zu sehen, dass es noch Orte im Atlantik gibt, die deutlich in Takt scheinen. 

Von Cape Cod setzen wir über den Gulf of Maine Richtung Kanada. Das Wetter bereitet uns hier etwas weniger Freude als die Wale, zwei Tage läuft der Motor durch. Hin und wieder rollen wir die Genua aus. So ganz ohne Segeln können wir einfach nicht. Ansonsten scheint tagsüber die Sonne und wärmt uns so auf. Nachts wird es dann schon nordischer von den Temperaturen. In der zweiten Nacht erleben Till und Uta das Verglühen eines Himmelskörpers aus näherer Distanz – beindruckend. Immer wieder offeriert die Natur einen so Leckerbissen, die die 5 Grad auf dem Boot vergessen machen. Am dritten Tag morgens erreichen wir die Küste Novia Scotia. Der Startschuss für das Slalomfahren um die Bojen der Lobster-Pots. Die erste Nacht verbringen wir erstmal ankernd vor der Küste. Hier schwingt uns der Duft der Nadelbäume entgegen. Am nächsten Tag dürfen wir dann auch endlich die herrliche, aus Granitfelsen bestehende Küstenlandschaft bestaunen. Einklariert werden wir dann in Lunenburg. Zwischen Anlegen und Ankunft dreier Beamter aus Halifax liegen gerade einmal eine Stunde. Wir werden ausgiebig kontrolliert und danach dürfen wir endlich in dieses schmucke Städtchen, das einfach verboten schön ist. Die Stadt ist sogar schon von Touristen besucht, was das eigentliche Aufkommen in den Sommermonaten erahnen lässt. Verständlich ist das vollends. In der Stadt kann man in herrliche Buchläden gehen, endlich wieder brauchbares Petroleum kaufen oder ein leckeres Lobster-Sandwich genießen. Einen Tag später verlassen wir den Ort bereits Richtung Halifax, da die Schwimmstege der Marina ausgelegt werden und der Wind sich gut zum Segeln eignet. Schöne sechs Stunden Segeln bei einem frischen Amwindkurs bringen Spaß, lediglich die Lobster-Pots lassen uns etwas schlängeln. Die letzten 10 Meilen geht es dann gegenan nach Halifax rein. Hier wird der Anker geschmissen und sich zurückgelehnt. Kanada macht Lust auf mehr!k

Text: Till


[1] Hummer Fangkörbe