Der Tag der Vulkanologie

Die ANUK Crew startet früh morgens zu einer selbstorganisierten Fortbildung zur Vulkanologie. Wir beginnen im Nationalpark Timanfaya. Mit vielen Touristen werden wir in einen Bus platziert, der uns dreisprachig durch die atemberaubende Vulkanlandschaft fährt. Dank der multilingualen Informationen sind wir jetzt up to date was die Entstehung der Inselgruppe und die letzten Vulkanausbrüche sowie Flora und Fauna anbelangt.

Das Restaurant und Touristenzentrum lockt uns mit seinen Gerüchen an. Auf einem brunnenartigen Grill wird das Essen über heißem Gestein zubereitet. Die Hühnchen für Restaurant brutzelten köstlich duftend ihrem Garungsgrads entgegen. Genießen kann man sie dann im Restaurant designt im Manrique Stil und bei fantastischer Aussicht. 

Besonders beeindruckt hat uns aber das Design der WC-Anlagen mit seinen schweren Stahltüren und Riegeln.

Auf dem Weg zum schwarzen Lavastrand und der grünen Lagune bei El Golfo machten wir noch einen Zwischenstopp an den Salinas de Janubio. Helga bekommt eine Einweisung der lokalen Methoden der Kaffee Verfeinerung mit Gofio.

Der César Manrique Tag

Wir beginnen den Tag mit Outdoor Sport in Form einer Climbing Tour durch die Canyons Las Grietas. Diese sollen angeblich die Miniaturausgabe des Grand Canyon sein. Einst waren die Felsspalten ein Versteck der Inselbewohner vor den Piraten. Auch die Captain übersteht die Kletterei und wird wieder wohlbehalten ins Auto verladen.

Nach Wüstenlandschaft und Canyon bewegen wir uns über Serpentinen ins Kulturprogramm.

Erster Stopp ist das Casa Museo Manrique im Ort Haria. Dort kann man sein letztes Wohnhaus und Atelier besichtigen und erfährt einiges über sein Leben und Wirken. 

Manrique hat dieses alte Farmhaus umgebaut und dabei traditionelle Elemente wie z.B. einen Wasserfilter erhalten. Mit Spiegeln und großen Fensterfronten wird das Haus erweitert und der Übergang zum Garten mit Pool ist fließend. Sein Faible für die Gestaltung von Badezimmern/Toiletten zu Wohlfühloasen ist auch hier unübersehbar. Auf dem Berliner Flohmarkt würden sich die 70ziger Jahre Möbel des Außenbereichs und Lampen gut verkaufen lassen.

Der Einfluss von César Manrique auf die architektonische Gestaltung der Insel und der damit verbundenen baulichen Vorgaben ist für viele Jahre maßgeblich. Z.B. ist die Bauhöhe auf Lanzarote auf 3 Stockwerke begrenzt, es gibt also nur flache Bettenburgen sowie viele Nationalparks und Museen.

Seinen Gigolo ähnlichen Lebensstil rechtfertigt César Manrique damit, dass er in dieser Rolle seinen Einfluss für eine harmonische Umgestaltung der Insel von der Landwirtschaft zum Tourismus unter Vermeidung von Bausünden gelten machen konnte. Die von ihm gestalteten Bauwerke orientieren sich an den Formen der Vulkanlandschaft und fügen sich harmonisch in Landschaft ein. Als Tourist wird man dadurch für die Schönheit dieser Natur sensibilisiert.

Ein gutes Beispiel dafür ist sein erstes Projekt auf der Insel.

Die „Jameos del Agua“ sind ein Teil des „Tunnel de la Atlantida“ (eine mehrere Kilometer lange und 3-4 Tausend Jahre alte Lavaröhre, die bis ins Meer reicht). Sie wurde ursprünglich als Müllkippe missbraucht. Manrique gestaltete dort einen Nachtclub in einer Landschaft aus Höhlen, unterirdischen Salzsee sowie Poolbereich, die ihres gleichen sucht. 

Wie zu lesen ist gab es anfangs eine Direktverbindung nach London, so dass das geneigte Partypublikum zum Feiern einfliegen konnte. Anscheinend feiert César Manrique dort völlig selbstlos für seine Vision der Insel.

Heute befindet sich in den „Jameos del Agua“ ein Restaurant, eine Konzert-Grotte sowie ein sehr beeindruckendes und preisgekröntes Informationszentrum zum Thema Vulkanismus. Mit diesem Höhepunkt schließen wir unser Fortbildungsprogramm ab.

Zum Abschluss ein typisches Dorf – Teguise

Uns steht der Mietwagen noch ein Tag zur Verfügung. Wir folgen der Empfehlung und machen uns nach Teguise auf, der der angeblich schönste Ort der Insel ist. Der alte Dorfkern ist wirklich schön restauriert, aber leider auch ein Ausflugsziel für viele Touristen. Es gibt nicht nur alte Kirchen und Gebäude, sondern auch viele Shops mit auf uns Besucher angepassten Angebot. Etwas Geld lassen wir auch dort, obwohl die Produktpalette wirklich überwiegend erschreckend ist.

Um dem letzten Inseltag final noch mit einen sinnvollen Einkauf abzuschließen, nutzen wir den Mietwagen für die Suche nach Petroleum und klappern diverse „Ferreterias“ und Tankstellen ab. Die Hoffnung stirbt zuletzt…

Text: alle