Our yacht ANUK is sailing through most of the British shipping forecast areas. These surround the British Isles in square blocks on the chart, and every night and every morning the BBC Radio 4 service announcer reads out a weather forecast to a rigid formula that never changes.
This certainty, together with the distant romance of the sea, makes the BBC Shipping forecast a much-loved fixture in British culture, so much so that when it was suggested by BBC managers that it would be cancelled there was a nationwide outcry.
As a result, land people with little knowledge of.the sea lie sardine-snug in their beds after midnight, hugging with delicious horror the tales of hurricane-force winds and huge seas across the vast expanse of ocean.
The shipping forecast follows a haiku-like format of a General Synopsis of the weather, sea area forecasts, and warnings of gales.
Once we sailed through South East Iceland across the track of torpedoed merchantmen ships of the Second World war. Hundreds of fathoms below, old brass ships bells tolled out the words of the forecast with descending precision: `Viking, South Utsire, North Utsire, Forties, Cromarty, Forth, Northerly, Force Nine, Poor…‘
The skulls of drowned sailors nodded together in tacit agreement: a dirty night tonight. No more „I love you“ to postcard-pretty girls ashore, no more, no more, no more…
ANUK sails on, through sea areas Rockall, Malin, Hebrides, Bailey, Fair Isle…. The shipping forecast follows us with mournful certainty:
„Butt of Lewis Lighthouse, falling slowly. Good.“
After the forecast a piece of music is played, a piece called „Sailing By.“ This is filled with watery notes reminscent of gentle sweeping waves in the sunlight. I first heard this in a full gale in the Bristol Channel in an old wooden yacht, a long, long time ago. The sheer incongruity of the music counterposed to the terror of the situation has never left me, and it never will.
Hans-Martin hat schon festgestellt, dass Essen auf ANUK ein wichtiges Thema ist. Mindestens einmal am Tag wird gekocht, Hauptmahlzeit ist das Abendbrot, Dinner.
Die Crews sind recht unterschiedlich. Manche „prügeln“ sich fast um den Job das Abendessen zuzubereiten, bei anderen steht überwiegend die Captain am Herd.
Diesmal ist die Crew gemischt, jeder ist mal dran. So auch unser „english man on Bord“ Graham. Sein Chicken-Curry letztes Jahr in Grönland wird allen in Erinnerung bleiben. Nur Uli konnte die Schärfe genießen.
Graham hat sich vorgenommen uns Germans die regionale, traditionelle Küche näher zu bringen. Er bereitet für uns Haggis zu, nach Art seiner Mutter. Captain Uli darf assistieren. Sie hat auch beim Schlachter in Kirkwall das Haggis besorgt. Graham ist mit der Menge zufrieden, der Rest der Crew betrachtet die Dimension der Haggis Portion mit Sorge.
Die google KI liefert zu Haggis folgende Antwort: „Haggis ist ein schottisches Nationalgericht, das aus Schafsmagen (heute oft auch in synthetischer Hülle) besteht, der mit Herz, Leber, Lunge, Zwiebeln, Hafermehl und Gewürzen gefüllt und gekocht wird. Es wird traditionell mit Steckrüben und Kartoffeln (neeps and tatties) serviert und oft mit einem Glas Whisky begleitet. Der Geschmack ist herzhaft und würzig, mit einer leicht körnigen Textur, die an eine gröbere Leberwurst erinnert.“
Und genau das kochen wir auch. Graham besorgt „Rübe“, die Kartoffeln sind „on stock“, Whiskey natürlich auch. Variation von Graham: eine Pfeffer-Sahne Soße wird ergänzt. Die darf die Captain anfertigen.
Unsere Haggis-Rolle (in synthetischer Hülle) wird in Alufolie gewickelt und 45 min in Wasser gekocht (Die Abwasch-Crew flucht hinterher.). Fünf Töpfe und drei Herdflammen im Einsatz, das kommt selten vor. Der deutsche Teil Crew sitzt skeptisch am Tisch. Einzig Graham und Uli haben positive Erfahrungen mit Haggis und sind entspannt.
Was folgt: Begeisterung, es ist wirklich sehr lecker. Wir essen fast alle Töpfe leer, auch das Haggis wird bis auf den letzten Krümmel vertilgt. Ein kleiner Whiskey rundet das Mahl ab. So lässt es sich gut leben. Danke Graham.
PS: Haggis ist auch in der traditionellen deutschen Küche nicht unbekannt, anders gewürzt und teilweise anderem Getreide zubereitet: Grützwurst, Stippgrütze, Knipp, …
I am not the best cook. In fact, most people only allow me to cook once, and when they discover my food is so horrible they allow me to do something else. Anything else.
For example, last year in Greenland I decided to introduce my German friends to the English national dish: curry.
Unfortunately, I made a small mistake reading the recipe and used ten times, yes, 10 X the quantity of curry paste. I did not realise my mistake at first as Captain Uli bravely swallowed it and claimed to like it. However, she seemed to be crying even more than usual.
Then Yannick took a big mouthful and his face turned bright red. He started hyperventilating, and then he slid to the floor, unconscious. We had to use the defibrilator to bring him round. The rest of the crew refused to eat any of my food after this.
This year I decided to try again with a new crew. I had a big success with the haggis, and so filled with new confidence I got some prawns and lobster from my friends in Ullapool. This was OK, too, except when I cracked the lobster claws with ANUK´s best engine tool they exploded, showering Captain Uli with fishy hot water. So there is now a serious danger I may be asked to cook more traditional Scottish food, and so I plan to make my Scottish mother´s famous Cloutie Dumpling.
A clout in Scottish is a cloth, or ideally a cotton pillow case. The dumpling is flour, suet, dried fruit and sugar. It is eaten by the Scots in 2 kilogram portions. I have no pillow case on ANUK, so I plan to use Captain Uli‘s sleeping bag. I will fill this with 100 kgs of flour, fat, fruit and sugar. We have plenty of these ingredients in the bilge. Then we lift the sleeping bag into the dinghy and boil it in an oil drum on the beach for two days. This can be eaten cold straight from the bag and makes a healthy diet for the crew for maybe a two-month voyage.
What other famous Scottish foods can we prepare? In Glasgow the fried chocolate Mars Bar is delicious, covered with fried batter like fish and chips. This is eaten every day by Glaswegian people, together with healthy double-fried chips and washed down with pure whisky. This could explain why Glaswegian men have the lowest life expectancy in Europe, at only 53 years old. Or it could have something to do with the continual rain, the, alcoholism or perhaps the heroin. At least they die happy, just like ANUK‘s crew when they try my Anthrax lamb roast, from the island of Gruinard that we are passing in half an hour.
Nachdem wir Westray erkundet haben sind wir mit einem Zwischenstopp nach Kirkwall gegangen. Frederike musste leider abreisen. Wir haben zusammen die 1,5 Tage in Kirkwall zum Stadt erkunden genutzt. Christian und Graham sind mit dem Bus nach Skara Brae gefahren und kamen schwer beeindruckt zurück. Nachdem Frederike am Samstag früh pünktlich abgeflogen war haben wir uns auch wieder auf den Weg gemacht. Den angesagten günstigen NE-E Wind wollten wir für die Überfahrt nach Schottland nutzen. Nach einigen Diskussionen uns entschieden direkt zu den äußeren Hebriden zu gehen. Auch wenn das bei dem für diese Woche vorhergesagten Schwachwind zusätzliche Meilen unter Motor bedeutet.
Die Fahrt von den Orkneys bis Cape Wrath ist segeln vom Feinsten. Wir kommen bei halben Wind gut voran. Es ist sommerlich warm. Im Westen ein schöner Sonnenuntergang, im Osten geht der Vollmond auf. Cape Wrath runden wir kurz nach Mitternacht. Kurz nachdem wir die Orkneys verlassen haben, konnten wir die schottische Küste am Horizont ausmachen. Kurz hinter Cape Wrath nahm der Wind dann wie vorhergesagt ab und wir motorten den Rest der Strecke bis zu unserer Ankerbucht südlich Stornoway.
Uli legt sich noch schnell eine britische Operator ID zu und macht zusätzlich den britischen Drohneflugschein (Flyer ID), auch wenn der für die kleine DJI Mini Pro nicht nötig ist.
Nach einer schönen Ankerbucht Camas Orasaidh auf Lewis, einer verregneten Nacht mit Bar Besuch in East Loch Tarbert (das auf North Harris) nutzen wir das ruhige Wetter für einen Stopp bei den Shaint Islands. Auch wenn es nur drei Nächte auf den äußeren Hebriden waren, wir haben viele unterschiedliche Eindrücke mitgenommen. Die Crew ist meiner Meinung, der Umweg hat sich gelohnt.
Nachdem sich der Nebel des Vormittags endlich verzogen hat konnten wir Sonne, Wärme und die recht grüne Landschaft im Loch Ewe genießen. Im Hintergrund die hohen Berge. Eben haben wir gemütlich an Bord gegrillt. Hans-Martin macht sich morgen auf den Weg.
Spricht man mit anderen Seglern hier auf den Orkneys oder auch in Lerwick, so haben alle den Wunsch einen Stopp auf Fair Isle einzulegen. Uns geht es natürlich auch nicht anders.
Die Insel liegt auf halber Strecke zwischen den Shetlands und den Orkneys.
Von Lerwick aus rauschen wir mit NW Wind die Mainland Küste entlang. Eigentlich wollen wir noch irgendwo an der Südspitze ankern. In der Bucht Grutness Voe am Flugplatz wird gerade am Fähranleger gebaut, es ist kein Platz für uns. Wir entscheiden uns direkt weiter nach Fair Isle zu gehen. Die Insel ist schon gut von Sumburgh Head aus zu erkennen. Die gut 20 nm lange Überfahrt dauert dann auch nur 3 Stunden, ANUK ist schnell unterwegs und rauscht über die Wellen. Im Fair Isles Channel und im The Hole kann es unangenehm werden, Strömung laut Revierführer zu Springzeiten bis zu 4 kn stark.
Der sehr kleine „North Haven“ der Insel ist bei N bis NE Wind ungeschützt und es steht dann ordentlich Schwell im Hafen. Aus diesem Grund habe ich hier 2001 mit Moni 5 und 2005 mit LUNA keinen Stopp eingelegt. Erst 2019 konnte ich die Insel mit Michael und seiner Gaudi zusammen besuchen. Dieses mal klappt es auch. Bei dem für die nächsten Tage angesagten NW Wind ist der Hafen genug durch die vorgelagerte Inselspitze geschützt. So liegen auch schon 8 andere Yachten im Hafen. Wir verzichten darauf uns außen ins Päckchen zu legen und die kleinen GFK Yachten als Fender zu missbrauchen und gehen an den Kopf der Holzpier. Gegen den leichten Schwell können wir uns hier auch gut abfendern, am Nachbarplatz ist das kaum möglich und die dort liegenden Boote kommen nicht ohne Schäden davon. Die kleine Inselfähre wurde in der Vergangenheit schon mehrmals schwer beschädigt und die jetzige Good Shephard wird jetzt bei Schwerwetter immer an Land gezogen.
Fair Ilses ist ein Vogelparadies, zum Glück noch frei von Ratten und Füchsen, so dass Seevögel dort ungestört brüten können. Hauptattraktion sind natürlich die Puffins (Papageientaucher). Sie kommen zum Brüten von April bis Juli auf die Insel. Den Rest des Jahres leben sie auf See.
Das 2019 abgebrannte Bird Observatory ist mittlerweile wieder aufgebaut, so dass die Crew dort Duschen kann. Die Ranger bieten kostenlose Führungen an, was wir gleich am Abend nutzen. Die Rangerin führt uns in der Abendsonne zu den Puffin Brutplätzen in der Nähe des Hafens und versorgt uns mit Informationen. So sitzen wir dort in der Abendsonne, Puffins und Menschen beobachten sich gegenseitig interessiert. Angst haben die kleinen, wirklich putzigen Vögel nicht. Sie haben vermutlich schon zu viele von uns Touristen gesehen. Die Rangerin weist darauf hin, einige von ihnen seien vielleicht älter als sie selbst (sie können bis zu 40 Jahre alt werden). Die letzte Zählung sei ein paar Jahre her, es sei nicht so einfach (Ich frage mich wie das Zählen bei den ständig in Bewegung befindlichen Vögeln überhaupt möglich ist, in die bis zu einem Meter tiefen Brut-Höhlen kommt man auch nicht rein.). Jedenfalls sollen rund 17.000 Puffins zur Inselpopulation zählen. Dazu kommen noch die vielen Möwen, Raubmöwen, Seeschwalben, Basstölpel und viele andere. Dazwischen weiden Schafe. Rund 50 Menschen leben hier. Sie leben von Fischerei, Landwirtschaft und stellen Strickwaren her. Die Insel gehört den National Trust for Scotland.
Den Rest der Zeit auf Fair Isles verbringen alle mit Spaziergängen und Wanderungen über die Insel. Die gesamte Crew ist begeistert.
24 Stunden später legen wir trotzdem wieder ab und nutzen den NW Wind für die Überfahrt zu den Orkneys bevor dieser auf W dreht. Nach einer Nacht vor Anker an der Ostseite von North Ronaldsay liegen wir jetzt im kleinen Hafen Pierowall auf Westray. Wir wollen gleich noch die Insel erkunden.
Wir sind heute Nacht auf den Shetlands angekommen. 02:15 Uhr lokale Zeit fiel der Anker. Erfreulich ist, dass es hier nicht wirklich dunkel wird, so dass es kein Problem war beim Einlaufen in die Bucht den ganzen Fisch- und Muschelfarmen auszuweichen.
Mir ist gerade aufgefallen, dass wir mit Balta Harbour auf Unst den nördlichsten Punkt der Reise erreicht haben. Ab jetzt heißt es wieder „Ab in den Süden“, leider.
Die kahle Landschaft um uns herum ist faszinierend, wir freuen uns auf die nächsten Ankerbuchten und Lerwick.
Unsere Überfahrt von Bergen aus haben alle mehr oder weniger gut überstanden. Captain hatte sich entschieden am Anfang den frischen Südwind zu nutzen. So konnten wir am Montag bei S 6-7 Bft. gut Strecke machen. ANUK lief mit 7-8 kn Fahrt flott Richtung Westen. Die knapp 2 m hohe Welle fand die Crew beeindruckend. Das Vertrauen ins Schiff wuchs mit jeder gut genommenen Welle bzw. Böe und die Captain genoss den Surf durch die See.
Leider behielt die Wettervorhersage recht. Gegen Mitternacht war der Wind weg und drehte dann auf W. Den Rest der Strecke mussten wir dann kreuzen. Die See beruhigte sich schnell, das Rückseitenwetter mit blauen Himmel genossen wir alle. Anfangs machten wir bei W 3-4 Bft. noch gut Fahrt. Ab Mittag wurde es dann sehr gemütlich, immerhin reichte der Wind gerade noch so zum Segeln.
Der nächste Morgen begann mit Ausschlafen und gemütlich frühstücken. Nach einem Telefonat mit der Border Force/Customs dürfen wir die Q-Flagge einholen. Die erste Landgangsgruppe ist mittlerweile zurück an Bord, zurzeit versuchen wir den Außenborder aus dem Winterschlaf zu erwecken. Im Moment will er noch nicht so recht.
Ich freue mich ein paar fachkundige Crewmitglieder an Bord zu haben. Mit frischem Sprit läuft er erstmal, auch wenn die Mebranpumpe weiter beobachtet werden muss.
Unst ist die nördlichste der bewohnten Shetland Inseln, zu bewundern gibt es hier die berühmte, nördlichste Bushaltestelle und das nördlichste Postamt Großbritanniens bzw. der Shetlands. Auf der Insel leben laut Wikipedia 632 Menschen. Die Gegend ist eher dünn besiedelt. Unst ist die Ursprungsinsel der Shetland Ponys, es soll hier noch wilde Herden geben.
Annette und Thomas sind mit ihrer Anke-Sophie einen Tag nach uns gestartet. Anke-Sophie kommt mit wenig Wind besser klar als ANUK und läuft deutlich mehr Höhe als wir. Wir stehen in Kontakt und treffen sie hoffentlich in Lerwick noch einmal bevor sich unsere Wege trennen.
Eigentlich wollten einige schön längst etwas geschrieben haben. Aber irgendwie vergeht die Zeit viel zu schnell.
Von Kvitsøy aus sind wir mit der Anke-Sophie (Thomas und Annette) zusammen mit zwei Zwischenstopps nach Bergen gesegelt. Wir haben die Nächte in zwei wunderschönen Ankerbuchten verbracht. In Austerøya konnten wir an einem Schwimmsteg liegen, in Pilapollen — einer der Lieblingsplätze von Uli — ankert ANUK und Anke-Sophie geht längsseits. Platzsparend, eine weitere Yacht ankert hier auch und es ist nicht viel Platz.
Frederike und Thomas sammeln an beiden Plätzen fleißig Blaubeeren und es gibt endlich mal wieder Blaubeerpfannkuchen.
Pünktlich zum Regenwetter sind wir dann Freitag in Bergen angekommen. Die Marina Marineholmen ist City nah und liegt hinter einer Klappbrücke. Anke-Sophie und ANUK schaffen es sogar beide pünktlich um 14:00 Uhr da zu sein, sodass die Crew den Nachmittag in der Stadt verbringen kann.
Bergens alte Holzhäuser sind schön, nach den Tagen auf See und in der Landschaft ist es allerdings auch ziemlich laut und busy. Dichtes Gedränge in den engen Gassen der Bryggen (historische Speicher der alten Hansekontore), Sonntag liegen sogar 5 Cruise Ships im Hafen. Nicht nur einige der rund 270.000 Einwohner, sondern auch viele Touristen sind unterwegs.
Die beiden Captains beobachten schon seit Tagen die Wettervorhersagen. Ein richtig perfektes Wetterfenster für den Schlag zu den Shetlands gibt es nicht.
ANUK entscheidet sich gleich Montag früh durchzustarten, Anke-Sophie braucht weniger Wind und fährt wahrscheinlich etwas später.
Heute früh mussten alle früh raus, für 07:00 Uhr war die Brückenöffnung gebucht. Wir sind jetzt auf dem Weg. Hans-Martin steuert staunend durch den Sund, es ist viel Verkehr, der Rest frühstückt.
Unser Wetterfenster war perfekt und wir sind bequem und schnell von Thyborøn nach Norwegen gekommen.
Pünktlich um 10:00 Uhr legen wir wie geplant ab und werden von Tümmlern in die Nordsee hinausbegleitet. Auch unterwegs treffen wir immer wieder Delfine, Frederike freut sich über das Meeresleuchten der Klospülung. Die angesagten Gewitter mit Starkwind sind uns erspart geblieben. ANUK rauscht den Großteil der Strecke mit rund 7 kn mit halben Wind nach Norden. Südlich Stavanger gibt es kurz Wind aus NW und ein paar Schwachwindlöcher, der Motor darf unterstützen. Wir finden die enge Zufahrt von NW durch die Schären und legen nach 30 Stunden Fahrt in Ystabøhamn auf Kvitsøy an. Thomas und Annette sind mit ihrer Anke-Sophie vor uns angekommen und nehmen die Leinen an.
Damit habe ich den auf dem TO Sommerfest an Himmelfahrt erhaltenen Auftrag von Anja erledig: Thomas nimmt seinen neuen TO-Standerschein in Empfang. Und Uli kann sich endlich mal Anke-Sophie ansehen. Ein wirklich schönes Schiff, auf dem es sogar hervorragenden, frisch zubereiteten Espresso mit Crema gibt.
Leider verschwindet die Sonne wieder, das gemeinsame Grillen fällt wegen Regen aus und es wird „nur“ zusammen gekocht.
Heute haben sich beide Crews unabhängig voneinander entschieden hier zu bleiben. Es ist ungemütlich und windig.
Frederike und Thomas konnten die Captain Uli nicht überreden nach Stavanger zu segeln und machen sich mit der Fähre auf den Weg.
Wir restlichen vier schaffen immerhin einen Rundgang über die Insel. Etwas im Zickzack, die einen wollten Komoot folgen, die anderen den roten Markierungen. Den vielen Schafen unterwegs ist es völlig egal, welchem Kurs wir über die nassen und rutschigen Steine und Wiesen folgen.
Wenn man die Größe des Supermarktes so sieht, müssen hier noch einige Menschen leben. Es gibt Bauernhöfe, ein paar Fischer und die Verkehrsüberwachung Kvitsøy-Trafikksentral. Das moderne Gebäude mit schieferverkleideten Außenwänden ist nicht zu übersehen. Zurzeit wird ein Tunnel zum Festland gebaut.
Es soll auf der Insel noch das älteste Steinkreuz Norwegens geben, datiert auf das Jahr 1000. Unser Spaziergang ging in die andere Richtung, wir sind nur am Leuchtturm aus dem Jahr 1829 vorbeigekommen. Und später an den Ruinen der alten Verteidigungsanlagen aus dem zweiten Weltkrieg. Die Deutschen hatten Kvitsøy damals besetzt. Unsere Unterhaltungen drehen sich dann auch um die aktuelle Situation und das neue Wettrüsten. So ganz aus der Welt ist man segelnd dann doch nicht.
Wir sind jetzt eine Woche unterwegs. Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht.
Nach den ersten entspannten Segeltagen mit Stopps in Kerteminde, Langør auf Samsø und Grenå waren die letzten zwei Tage recht lang.
Nach einem Tage Pause in Grenå wegen ungemütlichem Wind gegenan sind wir von dort direkt nach Aalborg (50 nm). Thomas und Dieter sind trotz Verspätung der dänischen Bahn noch vor uns angekommen und heute früh ging es gleich morgens um 06:00 Uhr weiter. Wir sind rund 70 nm mit Wind und etwas Gegenstrom durch den Limfjord. Es war erfreulicherweise sonnig und warm. Nur kreuzend hatten wir keine Chance, leider haben wir den Großteil der Strecke mit Motorunterstützung zurückgelegt.
Morgen früh reist Brigitta leider ab und wir wollen den guten Wind für einen langen Schlag nach Norwegen nutzen.
In Grenå ist es in der Vorsaison noch recht ruhig. Das Kattegat Zentrum ist sehenswert und der große Second Hand Shop auch.
Frederike und Brigitta haben sich noch über den Sandstrand gefreut.
Wir haben eine ruhige erste Nacht vor Anker an der Ostküste Langelands verbracht. Brigitta, Frederike und ich sind gestern Abend früh in die Koje gefallen. Nach zwei trubeligen Tagen und einigen Regenböen waren wir alle müde.
Zum einen ist es schön endlich loszukommen. Für mich war das Frühjahr in Orth aber auch abwechslungsreich und schön. Ein bisschen Wehmut war beim Start also auch dabei. Andererseits ist es ein wunderbares Gefühl wieder unterwegs zu sein. ANUK freut sich anscheinend auch, sie rauscht Richtung Norden.
Astrid hat uns netterweise alle zum Boot gefahren, Nane & Jörg sind zum Abschied nach Orth gekommen. Mit Frauke, Eike, Klaus und Martin haben wir dann viele helfende Hände beim Ablegemanöver. Wir leisten auch brav unseren Beitrag zum Hafenkino, als wir uns aus dem Dreierpäckchen freiarbeiten. Einmal Winken und ein wehmütiger Blick zurück und schon laufen wir unter Segel mit leichter Brise gen Norden.
Als viertes Crewmitglied begleitet uns Affi, wir passen natürlich gut auf ihn auf.
Brigitta wird später dann zur Eingewöhnung das volle Programm geboten mit Regen, Böen, ein- und ausreffen. Es soll ja nicht langweilig werden. Belohnt werden wir mit einer ruhigen Nacht und zum Start am heutigen Morgen mit angenehmen 4 Bft. und Sonne. Die Brücke Great Belt passieren wir 11:20 Uhr, danach müssen wir leider etwas kreuzen. Zum Glück nimmt der Wind weiter zu und wir können auf die Selbstwendefock wechseln.
Abends klappen alle Manöver vorbildlich. Wir legen uns an den Stadt Kai von Kerteminde, es ist noch angenehm leer. In Kerteminde werden die nordischen Folkeboote gebaut, mittlerweile aus GFK. Das kleine Stadtzentrum ist noch gut erhalten, typisch dänisch. Genau das richtige für Brigittas ersten Dänemark Besuch.
Für die nächsten Tage bleibt es bei westlichen Winden, wir sollten gut nach Norden kommen. Morgen wollen wir erst einmal nach Samsø.
Ich wurde oft gefragt, wie lange die Fahrt von Quistreham zurück nach Orth dauern wird. Insbesondere meine Mitsegler der letzten Etappe interessiert natürlich wie viel Zeit an Bord sie einplanen müssen.
Bernd und Mirko hatten sich beide zwei Wochen frei genommen. Wenn wir es in der Zeit nicht zurückgeschafft hätten, hätte ANUK den Winter auch in den Niederlanden bleiben können.
Bernd und Mirko kennen beide das Schiff, nach einer Einweisung und Sicherheitsbelehrung zur Auffrischung legen wir Notrollen und Wachen fest. Wir einigen uns auf vier Stunden Wachen.
Zum Start am Samstag 30.11. sieht das Wetterfenster gut aus. Wir entscheiden möglichst ohne Stopp bis Brunsbüttel zu gehen. Einmal Starkwind war vorhergesagt. Sollte die Windvorhersage nach oben korrigiert werden, ist eine Pause in Den Helder eine Option.
Wir starten mit Wind aus West bis Süd und kommen schnell voran. ANUK läuft gut, immerhin ist ihr Unterwasserschiff frisch gestrichen.
Wir passieren in der ersten Nacht Calais, in der zweiten Rotterdam. Die Windvorhersage für die südwestliche Nordsee und Humber wird noch oben korrigiert. Vorhergesagt werden für die Westküste der Niederlande N 30 kn, in Böen bis 40. Weiter östlich wird weniger Wind erwartet. Wir motoren also ein paar Stunden, um bei zwischenzeitlich nur rund 10 kn SW Wind noch rechtzeitig Ameland und Frieland hinter uns zu lassen. Am Dienstag 03.12. gegen 00:00 Uhr liegt Borkum querab. Nachts gegen 02:00 nimmt der Wind ab und dreht. Captain Uli hat Wache. Die Genua wird sofort eingerollt, das gereffte Groß gehalst und während ich die Fock ausrolle fällt der Wind auch schon mit über 20 kn ein. Das Ganze hat rund 10 min gedauert. Die Vorhersage der ECMWF Gribfiles ist erstaunlich exakt.
ANUK rauscht den Rest der Nacht mit 7 bis 8 kn Geschwindigkeit am Wind voran. Herrliches Segeln, mehr als 30 kn in Böen bekommen wir nicht ab.
Bei der Einfahrt in die Elbe nimmt der Wind wieder ab. Wir schwenken morgens mit Tageslicht in das Elbfahrwasser ein. Unser Timing ist perfekt, wir haben bis Brunsbüttel Mitstrom. Nach einer Stunde Wartezeit werden wir vor der Dunkelheit noch in den NOK geschleust.
Für die Strecke Quistreham – Brunsbüttel haben wir 3 Tage und 5 Stunden gebraucht, bei 515 nm sind das ein Schnitt von über 6 kn.
Regen hatten wir fast keinen, im englischen Kanal war das Wetter noch sehr mild.
In der Normandie waren noch andere Segler unterwegs, hier im NOK sehen wir immerhin noch zwei Sportboote. Die Crew der Lena nimmt in Brunsbüttel unsere Leinen an und wir verbringen einen netten Abend zusammen.
Die nächste Nacht verbringen wir in Rendsburg. In der Marina stellen wir fest, dass wir nicht an Land kommen. Das Gate ist abgeschlossen. Statt Stadtbummel und Einkauf gibt es die letzten Gemüsereste und wir gehen früh schlafen.
In Kiel Holtenau begrüßen uns Ulrike und Ehrhard, Freunde der Familie und Segler mit leckeren Kuchen. Sie waren beim Abschied in Orth auch mit dabei. Abends kommt Susan, eine Freundin aus Kiel noch an Bord, wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen.
Die Wettervorhersage für Freitag und Samstag hatte sich noch ständig geändert. Wir entscheiden gleich am nächsten Tag nach Orth zu segeln. Auch wenn wir einen Teil der Strecke bei Schwachwind motoren.
Astrid schafft trotz aller Bemühungen es nicht rechtzeitig nach Orth zum Leinen annehmen. Immerhin pünktlich zum Abendessen ist sie da.
Die Gastlandflaggen sind leider zu viele, sie passen nicht auf die Flaggenleine. Wir müssen für die 16 Flaggen das Spinnackerfall benutzen.
Samstag Morgen schaut der Zoll vorbei. Sie begrüßen uns freundlich. Was mich überrascht ist, dass sie wissen, dass ANUK von Grönland kommt. Kontrolliert werden wir weiter nicht.
Samstag Abend waren wir dann noch auf der Segler-Verein-Orth Weihnachtsfeier, auch ohne Anmeldung gab es für uns Vier reichlich von dem leckeren Grünkohl zu essen. Ein gemütlicher Abend mit netten Gesprächen. Bernd hat noch eifrig unterstützt das angestochene Fass zu leeren.
Wie am Abend verabredet, treffen sich Astrid und Ulrike mit Frauke um 08:30 Uhr an der Ostbucht von Orth zum Baden.
Es ist schön wieder in Orth zu sein.
Uns Dreien hat die winterliche Fahrt durch den englischen Kanal und über die Nordsee sehr viel Spaß gemacht. Ein wenig enttäuscht sind wir, dass es so schnell ging. Wir haben unglaubliches Glück mit dem Wetter gehabt.
Mit der Rückkehr zum Startpunkt ist die Reise jetzt erfolgreich abgeschlossen.
Statistik:
Zurückgelegte Strecke 21. 873 nm
ANUK ist 588 Tage unterwegs gewesen.
127 Nächte auf See
154 Nächte vor Anker
242 Nächte im Hafen
2 Nächte an einer Mooring
64 Nächte an Land (Werft)
Insgesamt waren auf den 27 Etappen 70 Mitseglerinnen und Mitsegler dabei. Vielen Dank nochmal an euch alle. Ohne euch wäre der Törn nicht möglich gewesen.